Beeindruckende Naturaufnahmen von den "Wilden Kanaren"
Die Kanaran haben Landschaften der Superlative zu bieten. Der spanische Naturfilmer Juan Antonio Rodríguez Llano hat die unglaubliche Schönheit der Inselgruppe aufgefangen.
Mehrfach blendet ARTE bei dieser Erstaufführung den Hinweis ein: "Dieser Film wurde vor dem 19. September 2021 gedreht", also vor dem Ausbruch des feuerspeienden Vulkans auf der Insel La Palma, der Ortschaften und fruchtbares Land zerstörte. Die Drehzeit ist auch deshalb ein Glück, weil es sich so für den spanischen Macher Juan Antonio Rodríguez Llano in seinem Film "Die Kanaren" (2021) noch unbeschwert schwelgen lässt bei der Beschreibung der Eruptionen, die vor Millionen von Jahren die Insel schufen.
Der Autor hebt den Blick nicht nur ins Weltall und zu den Sternen. Er erklimmt mit dem Auge der Kamera die bedrohlichen Krater auf Gran Canaria und zeigt die Meerestiefen, die vor dem Festland-nahen Archipel wundersamsten Tieren (noch) eine Heimat bieten. Alleine der "Meeresengel", ein Hai, der sich breitmäulig im Schutz des Sandes eine ganze Fischflotte schnappt, ist sehenswert. Des mächtigen Paukenschlags auf der ausdauernd klingelnden Tonspur hätte es erst gar nicht bedurft. Gut zu wissen, dass das alles mit "Genehmigung" der spanischen Regierung gedreht wurde, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Umweltschutz zu lenken. Wind und Wolken kratzen an schroffen Bergflanken, und die Gesteinsformationen sehen aus, als wären sie erst gestern geschaffen worden. 20 Millionen Jahre werden zu einem Augenblick in diesem tollen Film, der auch in der ARTE-Mediathek zu sehen ist.
Wem das noch nicht reicht, der kann sich vom italienischen Naturfilmer Rolando Menardi danach (21.00 Uhr) durch Sardinien führen lassen. Auch Menardi greift in seinem opulenten Beitrag "Sardinien – Arche aus Stein" weit in die Erdgeschichte zurück, sieht in der Italien vorgelagerten Insel eine "steinerne Arche", die vom europäischen Festland Kurs auf Afrika nimmt und dabei auf einer Jahrmillionen währenden Kreuzfahrt Tiere, Pflanzen und Menschen mit sich trägt.
Menardis Augenmerk gilt weniger den 1.800 Meter langen Küsten und Stränden als den Gebirgen und Tälern im Landesinneren, die im Lauf der Jahrtausende immer neue Eroberer und Fremde aufnehmen mussten. Trotz allem erhielt sich auf Sardinien zum Glück, was anderswo längst verloren ist.
Wilde Kanaren – Do. 10.03. – ARTE: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH