ZDF-"Morgenmagazin"

Karl Lauterbach schimpft über Falschinformationen zu Novavax: "Blanker Unsinn!"

09.03.2022, 10.07 Uhr

Am 20. März soll es eigentlich massive Lockerungen geben. Doch die Infektionszahlen in Deutschland steigen. Dazu und zum Impfstoff Novavax äußerte sich Karl Lauterbach am Mittwoch im "Moma".In vielen Nachbarländern wurde dieser Schritt bereits vollzogen: Am 20. März sollen fast alle der noch geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland fallen. Doch nun steigen die Infektionen wieder. Es ist sogar von einer möglichen Sommerwelle die Rede. Wie also soll es künftig weitergehen? Über diese Frage sprach die Moderatorin Harriet von Waldenfels am Mittwoch mit dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im "Morgenmagazin" des ZDF.

"Gewisse Basismaßnahmen gelten auch weiterhin, beispielsweise das Tragen von Masken oder das Testen dort, wo vulnerable Gruppen zu finden sind", erklärte Lauterbach den Entwurf, den er zusammen mit dem Justizminister Marco Buschmann (FDP) erarbeitet hatte: "Alles öffnen – das ist natürlich nicht vorgesehen." Sollten die Fallzahlen tatsächlich weiter steigen und die Krankenhausversorgung gefährden, so könnten weitergehende Maßnahmen erfolgen: "Das ist in einer sogenannten Hotspot-Regelung vorgesehen. Das können die Länder über ihre Parlamente sofort entscheiden." Natürlich müsse der Vorschlag nun zunächst im Kabinett, mit den Ländern und den Fraktionen diskutiert werden, aber: "Wenn das kommt, kann damit so gearbeitet werden, damit man auch Sommerwellen oder Herbstwellen in den Griff bekommen kann."

Weniger optimistisch zeigte sich der Gesundheitsminister mit Blick auf die Akzeptanz des neuen Impfstoffs Novavax: "Der Novavax-Impfstoff ist leider während wir ihn beschafft haben in den sozialen Medien schon belastet worden, diffamiert worden als ein gefährlicher Impfstoff. Es wurde sogar darüber spekuliert, der Impfstoff würde dazu führen, dass Krebsgeschwulste entstehen würden. Das ist natürlich blanker Unsinn!" Aktuell wird der Impfstoff deshalb kaum nachgefragt: "Ich hoffe, dass sich das noch dreht", sagte Lauterbach. Unter anderem wollen man deshalb auch verstärkt Hausarztpraxen mit dem Impfstoff ausstatten.

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Zuletzt kam von Waldenfels auf die Flüchtlinge aus der Ukraine zu sprechen: Diese sind, laut Angaben des Gesundheitsministeriums, nur zu einem Drittel gegen Corona geimpft. Von den Geimpften bekam ein Drittel den chinesischen Impfstoff Sinovac verabreicht, der in der EU gar nicht zugelassen ist. "Wie werden Sie damit umgehen?", fragte sie ihren Gast. "Wir können diese Impfung nicht anerkennen, wir werden aber diejenigen, die hierhin kommen, motivieren, sich impfen zu lassen", erklärte der SPD-Politiker. "Es ist ohnedies eine Booster-Impfung notwendig und somit bieten wir alle Impfstoffe an."

Ein weiteres Problem: Auch andere Schutzimpfungen, etwa gegen Masern oder Tetanus, seien bei den Flüchtlingen aus der Ukraine meist nur unzureichend vorhanden. Deshalb will Lauterbach die allgemeine medizinische Versorgung der Geflüchteten in Deutschland, aber auch in der Ukraine "massiv unterstützen": "Es geht nicht nur ums Impfen. Es geht auch um eine gute, medizinische Versorgung, Krankenhausversorgung, Versorgung von chronischen Krankheiten."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
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