ARD-Doku

"Wo ist Familie Blach?" Eine Hausbesitzerin begibt sich auf unbequeme Suche

02.11.2022, 08.42 Uhr
von Rupert Sommer

Eine Cellistin möchte mehr über die Familie erfahren, die früher in dem von ihr erworbenen Altbau gelebt hat. Vier Schwestern des letzten Eigners wurden von Nazis ermordet.

ARD
Echtes Leben: Wo ist Familie Blach? Eine unbequeme Suche
Dokumentation • 02.11.2022 • 23:20 Uhr

Die Verbrechen der Nazis sind kein abstraktes Thema für Geschichtsbücher und Archive. Wie die bewegende ARD-Spätabendokumentation "Echtes Leben: Wo ist Familie Blach? Eine unbequeme Suche" zeigt, reichen die Verbindungen der dunklen Zeit weiterhin bis in die Gegenwart. Thema des Beitrags von Filmemacherin Anna Gänsicke sind die mühsamen Puzzle-Arbeiten der Stralsunder Cellistin Friedericke Fechner. Sie hatte zusammen mit ihrem Mann 2012 ein historisches Altstadthaus gekauft. Und die Frage, wer früher einmal in den Mauern gelebt hat, führt sie auf eine blutige Spur.

Immer tiefer ziehen ihre Ermittlungen in den Stadtarchiven und bei Behörden die um Aufklärung bemühte Hauskäuferin in die Untiefen der deutschen Geschichte hinein. In den Akten wird Julius Blach, ein jüdischer Lederwarenhändler, erwähnt. Sein Sohn Friedrich Blach ist als letzter Besitzer des Hauses bekannt – bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Dann verlieren sich seine Spuren. Allerdings steht fest: Seine Schwestern wurden von den Nazis in Konzentrationslagern umgebracht.

Friederike Fechner rekonstruiert, was viele andere vermutlich lieber verdrängt hätten. Sie treibt die Frage an, was genau passiert war und ob es Nachfahren der Blachs gibt. Und sie ist erfolgreich: Sie spürt Verwandte in Amsterdam, in New York, in Boston auf. Menschen, die untereinander fast nichts voneinander wussten. Und schon gar nicht von ihren Bezügen zu Stralsund.

Echtes Leben: Wo ist Familie Blach? Eine unbequeme Suche – Mi. 02.11. – ARD: 23.35 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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