Ende der Fünfzigerjahre kam Reisz dann mit dem Free Cinema Movement in Berührung und drehte zwei Filme: "Momma Don't Allow" (1956) und "We Are the Lambeth Boys" (1959). Mit seinen frühen Filmen trug er gemeinsam mit Tony Richardson, John Schlesinger und anderen zur Renaissance des britischen Kinos der Sechzigerjahre bei. Reisz arbeitete immer wieder mit bekannten zeitgenössischen Autoren wie Alan Silitoe, Harold Pinter, David Mercer und Arthur Miller zusammen. Sein erster Spielfilm "Samstagnacht bis Sonntagmorgen" (1960) ist ein schönes Beispiel für den Einfluss des Free Cinema auf das Unterhaltungskino: Das Wochenende eines englischen Fabrikarbeiters zwischen Kino, Kneipe und Liebe mit einer älteren Kollegin. Ein sensibel beobachtetes Alltagsprotokoll.
"Griff aus dem Dunkel" (1963) hingegen ist die Studie eines jungen Mannes, der aus krankhafter Geltungssucht gräßliche Morde begeht. Ein makabres Melodram, das sich aber ebenfalls um realistische Hintergrundschilderung bemüht. Auch die weiteren Filme wie "Protest" ("Morgan, a Suitable Case for Treatment", 1966), das teilweise mit makabren Komödieneinlagen die Geschichte eines exzentrischen jungen Malers erzählt, und "Isadora" (1968), die exzentrische Lebens- und Liebesgeschichte der berühmten Tänzerin Isadora Duncan, glänzend verkörpert von Vanessa Redgrave, sind ungewöhnliche Portraits vor ungewöhnlichem Hintergrund.
Im britischen Kino gab es in dieser Hnsicht seinerzeit eine Gleichzeitigkeit: Jack Clayton drehte "Der Weg nach Oben" (1958), Tony Richardson "Blick zurück im Zorn" und John Schlesinger "Nur ein Hauch Glückseligkeit" (1961) und "Geliebter Spinner" (1992). Weitere wichtige Filme von Reisz "Spieler ohne Skrupel" ("The Gambler", 1974), "Dreckige Hunde" (1977), "Die Geliebte des französischen Leutnants" (1981).
Später folgten noch "Der süße Traum vom großen Glück" (1985) und "Every Body Wins" (1989). Doch sie alle hatten mit der zwingenden Form, mit dem Realismus, mit der Beziehung zur Gegenwart nichts mehr zu tun.
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