Armer Alexander: Der elfjährige Unglücksrabe beschert seiner Familie einen richtig schrecklichen Tag. "Die Coopers – Schlimmer geht immer" ist ein harmloser Disney-Spaß mit moralisch einwandfreier Botschaft: Am Ende haben sich alle wieder lieb.
Und dann ist da auch noch ein Krokodil im Wohnzimmer! Seinen zwölften Geburtstag hat sich Alexander Cooper (Ed Oxenbould) irgendwie anders vorgestellt. Dabei ist das Reptil in der guten Stube nicht einmal das größte Problem. Schon vorher ist alles, wirklich alles schiefgegangen: "Die Coopers – Schlimmer geht immer" (2014) erzählt von Kaugummi im Haar, verhängnisvollen Fahrprüfungen, einem Hustensaft-Rausch und anderen Katastrophen. Der harmlos-gefällige Disney-Film mit Steve Carell und Jennifer Garner als Alexanders liebenswert-chaotische Eltern basiert auf dem Kinderbuch "Alexander und der mistige Tag", das sich im anglo-amerikanischen Sprachraum großer Beliebtheit erfreut. VOX zeigt den Film erstmals im Free-TV.
Alexander ist einer dieser Jungen, die vom Pech verfolgt werden. Unfassbar liebenswert und unfassbar tollpatschig. Er wacht mit Kaugummi im Haar auf, setzt im Chemieunterricht das Experiment seiner Flamme Becky (Sidney Fullmer) in Brand und wird von einem Mitschüler mit peinlichen Fotos im Internet bloßgestellt.
"Es gibt für mich keinen Tag, der nicht der reinste Horror ist": Alexander ist verzweifelt, weil seine Familie so tut, als wären alle immer happy. Die Mama geht in ihrem Job auf, der ältere Bruder Anthony (Dylan Minnette) macht der Highschool-Schönheit erfolgreich den Hof, Schwester Emily (Kerris Dorsey) ist Star des Schultheaters, und Papa versorgt liebevoll das Baby Trevor.
Alle sind glücklich und zufrieden. Nur Alexander nicht. Weil ihn seine Familie nicht ernst nimmt, wünscht er sich am Vorabend seines Geburtstages, dass sie auch mal einen schrecklichen Tag erlebt. Das tun die Coopers dann auch – in einer familienfreundlichen Slapstick-Parade mit pseudo-modernem Anstrich: Der Vater ist Hausmann, die Mutter macht Karriere. Das ist für Disney-Verhältnisse fast schon unerhört – und wird auch nicht so bleiben.
Das Kinderbuch von Judith Viorst ist nur 32 Seiten dünn: Für einen Spielfilm reicht das nicht aus. Also hat Disney die Vorlage einfach zu einem Katastrophen-Best-of ausgebaut. Da wachsen Pickel am Tag des Highschool-Balls, da werden Filzstifte gegessen, da gehen Vorstellungsgespräche und Job-Präsentationen gründlich in die Hose, und es brennen Hemden und Klassenzimmer. Es ist durchaus lustig zu sehen, wie ein sorgsam austariertes Familienleben ganz plötzlich aus den Fugen gerät.
Wirklich verdrießlich ist das plötzliche Unbill natürlich nicht, schließlich ist "Die Coopers – Schlimmer geht immer" eine Produktion nach bewährtem Disney-Schema. Einfache Wahrheiten werden in vergnüglichen Szenen serviert. Das mag harmlos und belanglos sein, tut aber auch nicht weiter weh. Schlimme Tage, so die Erkenntnis, muss es einfach geben, um die guten wertschätzen zu können. Weil dann auch noch das Krokodil im Wohnzimmer eingefangen wird, darf Alexander am Schluss beruhigt seinen Geburtstag feiern, diesen mistigen Tag mit Happy End.