Die abhandene Welt
13.12.2017 • 01:05 - 02:40 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
Catarina (Barbara Sukowa) lernt nach vielen Jahren ohne ihn endlich ihren leiblichen Vater Ralf (Gunnar Möller) kennen.
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Sophie (Katja Riemann) hat zwei Jobs, doch ein Engagement als Jazz-Sängerin währt nicht lange.
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Sophie (Katja Riemann) berichtet ihrem Vater Paul (Matthias Habich) nach ihrer New York-Reise, was sie dort herausgefunden hat.
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Philip (Robert Seeliger) schätzt an Sophie (Katja Riemann) nicht nur ihr musikalisches Talent.
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Florian (Tom Beck) beendet seine Beziehung mit Sophie (Katja Riemann).
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Die Halbschwestern Catarina (Barbara Sukowa, l.) und Sophie (Katja Riemann) sehen sich alte Fotos an, die ein Familiengeheimnis lüften.
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Sophie (Katja Riemann) besucht ihren Onkel Ralf (Gunnar Möller), den Bruder ihres Vaters, nachdem sie erfahren hat, dass er mit ihrer Mutter früher ein Verhältnis hatte.
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In New York hat ein Freund Sophie (Katja Riemann) einen spontanen Auftritt als Jazz-Sängerin verschafft.
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Sophie (Katja Riemann) hat in New York Philip (Robert Seeliger) kennengelernt.
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Ein Besuch aus Deutschland und ein altes Foto wühlen das Leben der in New York lebenden Opernsängerin Catarina (Barbara Sukowa) auf.
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Sophie (Katja Riemann) zeigt Catarinas vermeintlicher Mutter Rosa (Karin Dor, r.) ein Bild von ihrer verstorbenen Mutter Evelyn.
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Sophie (Katja Riemann) fragt den Choreografen Orlov (Rüdiger Vogler), ob er einmal ein Verhältnis mit ihrer verstorbenen Mutter hatte.
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Nach einer Auseinandersetzung um einen von Catarina (Barbara Sukowa, r.) nicht genehmigten Besuch Sophies (Katja Riemann) bei Catarinas vermeintlicher Mutter müssen sich beide Frauen wieder beruhigen.
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Familienzusammenführung in New York: Ralf (Gunnar Möller), Sophie (Katja Riemann), Catarinas Söhne, Philip (Robert Seeliger) und Catarina (Barbara Sukowa).
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Sophie (Katja Riemann, l.) mit Catarina (Barbara Sukowa, r.) und der Frau, bei der Caterina in Rom aufwuchs, Rosa (Karin Dor).
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Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2014
Spielfilm, Drama

Plötzlich Schwester

Von Diemuth Schmidt

Margarethe von Trotta konfrontiert in ihrem Melodram "Die abhandene Welt" zwei Sängerinnen mit einem dunklen Geheimnis aus der Vergangenheit.

Regisseure lassen ihre Figuren gerne Familiengeheimnisse auf der Leinwand lüften. Bei Margarethe von Trottas Film "Die abhandene Welt" hat das Wühlen in der Vergangenheit sogar eine Entsprechung in der Wirklichkeit. Auch sie selbst wurde als Erwachsene mit einer älteren Schwester konfrontiert, von der sie nichts ahnte. Leider kann die Regisseurin diese tiefgehende Erfahrung nicht auf die Leinwand transportieren. Ihrem Melodram mit Katja Riemann und Barbara Sukowa in den Hauptrollen fehlt am Ende die Glaubwürdigkeit. Jetzt ist der Film, der 2015 bei den 65. Internationalen Filmfestspielen in Berlin zur Premiere kam, im ZDF erstmals im Free-TV zu sehen – allerdings zu einer bemerkenswert unvorteilhaften Sendezeit.

Alles geht ganz spannend los, wir lernen Sophie (Katja Riemann) und ihren Vater Paul (Matthias Habich) kennen. Die beiden verbindet eine an sich innige Beziehung, die jedoch wiederholt durch aufbrausende Aussetzer von Paul etwas befremdlich wirkt. In einem Tonfall zwischen ruppig und liebevoll handeln die beiden aus, dass Sophie nach New York fliegen soll, um eine Frau aufzusuchen, die der verstorbenen Mutter fast schon unheimlich ähnlich sieht. Paul hat das Foto der amerikanischen Operndiva Catarina Fabiani (Barbara Sukowa) im Internet entdeckt und vermutet nun verwandtschaftliche Beziehungen. Sophie soll herausfinden, was es damit auf sich hat.

Optisch wertet die Reise in den Big Apple Margarethe von Trottas Film natürlich auf. Man merkt, dass die Regisseurin die Stadt liebt. Sophie schafft es in New York tatsächlich, sich der berühmten Sängerin zu nähern. Auch dank ihres Agenten Philip (Robert Seeliger), der sich auf den ersten Blick in Sophie verliebt – ein Nebenstrang der Story, den von Trotta lieber hätte weggelassen sollen. Die mühsam konstruierte und aufgesetzte Liebesgeschichte wirkt eher peinlich.

Die alleinerziehende Diva sträubt sich gegen die "Hirngespinste" einer Fremden, Sukova spielt dies sehr überzeugend. Die Deutsche lässt aber nicht locker und sucht heimlich Catarinas demente Mutter (Karin Dor) im schicken Pflegeheim auf. Trotz der wirren Aussagen der alten Dame glauben beide Sophie und Catarina nun, dass in ihrer Vergangenheit ein dunkler Punkt existiert, der die bisherigen Familienverhältnisse auf den Kopf stellt. Zurück in Deutschland weiß Sophies Vater plötzlich mehr, als er seiner Tochter erzählt hat.

Die folgende Spurensuche rund um Düsseldorf hat etwas von einer lustigen Schnitzeljagd: Sophie wird von ihrem Vater absichtlich auf eine falsche Fährte gelockt, was zu einer Begegnung mit dem schwulen Tänzer und Choreographen Orlov führt. Ein netter Nebenpart für Rüdiger Vogler – überhaupt beschleicht einen das Gefühl, dass von Trotta ihren Schauspielern Rollen auf den Leib geschrieben und die Story drumherum konstruiert hat. Katja Riemann, die schon in den Trotta-Filmen "Ich bin die Andere" und "Rosenstraße" zu sehen war, darf hier in mehreren Szenen als Jazzsängerin auftreten. Denn Sophie, wen wundert es, singt. In der Heimat verkannt, hat sie ihren großen Durchbruch in Amerika.

Den Klassik-Part übernimmt die stimmstarke Barbara Sukowa mit der von Trotta bereits "Hannah Arendt" und "Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" drehte. Die profilierte Sängerin gibt hier unter anderem das Lied "Der Doppelgänger" von Franz Schubert in einer theatralisch-progressiven und unheimlich wirkenden Darbietung zum Besten. Das Zusammenspiel der beiden Hauptdarstellerinnen – die eine als vergnügte Jazzerin, die andere als verhärmte Operndiva – funktioniert prima.

Und wenn die Geschichte mal wieder klemmt, dann setzt Musik ein. Das bringt die Story zwar nicht weiter, sorgt aber für gute Unterhaltung. Unfreiwillig komische Szenen und die unschlüssige Erklärung für all die herben Lebenslügen sorgen aber dafür, dass das Drama "Die abhandene Welt" emotional weit unter seinen Möglichkeiten bleibt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Gehört zur ersten Garde der deutschen Darstellerinnen: Katja Riemann.
Katja Riemann
Barbara Sukowa
Gefragter Charakterdarsteller: Matthias Habich (hier im letzten Bodensee-Tatort "Wofür es sich zu leben lohnt").
Matthias Habich
Der Schöne und das Biest: Karin Dor mit 007 Sean Connery
Karin Dor
August Zirner in "Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi".
August Zirner
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Tom Beck

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