Der einstige Hollywood-Darling Meg Ryan wagte sich 2003 mit dem Erotikthriller "In the Cut" an einen Imagewandel – eine gelungene Unternehmung?
Endlich. Meg Ryan verliert die Kontrolle über ihre Begierde und lebt ihre Triebe aus. Steigt hinunter in ihr unterdrücktes Es. Nach all den Girl-Next-Door-Filmen feierte die süße Blondine im Jahr 2003 ihre sexuelle Befreiung im Erotik-Thriller "In the Cut – Wenn Liebe tötet". Wie immer muss Meg Ryan ("Harry und Sally") aus ihrer männerlosen Tristesse befreit werden – Mark Ruffalo als Macho-Cop wird zunächst ihr Interesse und später auch mehr erregen. 3sat wiederholt das Werk zum Abschluss seiner bekannten Spielfilmreihe "Amour fou".
Ein Erotik-Thriller von Oscar-Preisträgerin Jane Campion ("Das Piano") – da waren die Erwartungen in puncto versierte, intellektuelle Detailarbeit hoch. Doch "In the Cut" enttäuscht weitgehend mit Schwarzweiß-Malerei und Klischees.
Es fängt damit an, dass Meg Ryan einen Blowjob beobachtet. Fortan sind sie ausgebrochen, die Triebe, die offensichtlich die Hirnschaltungen lahmlegen. Die Schlussfolgerungen der Heldin – der schüchternen Literaturprofessorin Frannie, die eine heiße Affäre mit einem schwer zu durchschauenden Polizisten beginnt – sind haarsträubend.
Bei "In the Cut" liegt die Betonung eindeutig mehr auf Erotik als auf Thriller: Fleisch, Geschlechtsorgane und Masturbationsszenen sind zu sehen. Da diese in eine zumindest als banal einzustufende Geschichte eingebettet sind, ist die Frage berechtigt, warum sich Jane Campion und Meg Ryan dafür hergaben.