Im 50er-Jahre-Drama "Suchkind 312" kämpft Christine Neubauer um ihre verschollene Filmtochter. 3sat zeigt den Film aus dem Jahr 2007 erneut.
Deutschland 1954: Neun Jahre nach der chaotischen Flucht in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs haben die Ereignisse tiefe emotionale Spuren hinterlassen. Millionen Deutsche wurden während des Exodus gen Westen getrennt, darunter viele Kinder, die noch so klein waren, dass sie sich weder an ihren Namen noch an den Geburtstag, ihre Eltern oder die alte Heimat erinnerten. Der Roman "Suchkind 312" von Hans-Ulrich Horster thematisierte damals eines dieser Schicksale, und ein gleichnamiger Spielfilm brachte das Melodram bereits 1955 auf die Leinwand. 3sat wiederholt nun das Remake von 2007 mit Schmonzetten-Allzweckwaffe Christine Neubauer.
Die Entbehrungen des Krieges gehören für Ursula Gothe (Neubauer) Gott sei Dank der Vergangenheit an. Ihr Mann Richard (prima: Oliver Stritzel), das personifizierte Wirtschaftswunder, bietet ihr Geld und eine schöne Villa mit Haushälterin. Der kleine Sohn Helmut (Jannis Michel) macht das Glück perfekt. Ursulas Ordnung wird jäh erschüttert, als sie in einer Zeitschrift das Bild eines Mädchens mit dem Codenamen "Suchkind 312" entdeckt, auf dem sie ihre in den Kriegswirren verschollene Tochter Martina (Janina Fautz) wiederzuerkennen glaubt. Dumm nur, dass Ursula dem strengen Gatten nie von einem ersten Kind erzählt hat. Als dann auch noch der tot geglaubte Vater des Mädchens (Timothy Peach) auftaucht, ist das Chaos perfekt. Wie es scheint, muss sich Ursula zwischen ihrer alten und der neuen Familie entscheiden ...
Das miefige Ambiente der Adenauerzeit und die Schmonzette – das passt irgendwie. Der aus der Zeit gefallene Stoff des Romans, verbunden mit den gewohnt seichten Dialogstanzen eines typischen Neubauer-Films bescherte der ARD bei der Erstausstrahlung immerhin knapp 6,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.
Suchkind 312 – Fr. 24.05. – 3sat: 20.15 Uhr