Michael und Corinna hatten einen großen Traum: frei zu sein. Sie setzten ihren Traum in die Tat um und bereisten jahrelang mit ihren Kindern auf einem Segelboot die Welt.
"Wir beide sind so Freigeister, wir lassen uns nicht gerne vorschreiben, was wir zu tun haben. Wir leben selbstverantwortlich, auch für unsere Kinder", sagt Michael. Seine Aussage ist keine leere Worthülse: Der 54-Jährige sitzt auf dem Bug seines Segelschiffes, und im Hintergrund leuchtet das herrliche Blau des Meeres. Die Schweizer Michael und Corina haben das umgesetzt, wovon viele höchstens nur zu träumen wagen. Die Eltern von fünf Kindern haben ihr großes Haus mit einer Wohnfläche von 300 Quadratmetern auf drei Stockwerken in den Graubündener Alpen verkauft. Sie haben ihren ganzen Komfort eingetauscht gegen die Enge von 30 Quadratmetern. Viel mehr Platz bietet ihr Segelboot nicht. Jetzt sind sie unterwegs, rund um die Welt.
Das Abenteuer begann für die Schweizer vor sechs Jahren. Der Film "Aus und ahoi – Eine Großfamilie streicht die Segel" von Anabel Münstermann erzählt nun die ganze Geschichte und zeichnet ein spannendes Bild einer ungewöhnlichen Familie. Im Rahmen von "37°" im Zweiten ist er nun zu sehen. Aussteigerträume werden wahr, wenn es heißt, der gelernte Dirigent und Sprechtrainer sowie die Autorin hätten vor Jamaika oder Antigua geankert. Doch darum geht es nur vordergründig. Münstermann erzählt in ihrer Reportage vielmehr auch davon, was es bedeutet, das ganz große und erlebte Abenteuer aufzugeben und eine Rückkehr anzusteuern.
Denn das Leben hat sie weitergetrieben. Die neue Heimat haben die Weltumsegler ausgerechnet in Georgien gefunden. Das Land ist zwar im Aufbruch, doch für die meisten Europäer wohl unbekanntes Terrain. Zwei der Kinder entschließen sich, die deutsche Schule in Tiflis zu besuchen. Die anderen bleiben zu Hause, helfen beim Hausbau, beim Anlegen eines Nutzgartens und lernen weiter wie gewohnt das, wonach ihnen der Sinn steht. Ein Teil der Familie praktiziert enthusiastisch das neue Lebensmodell, der andere Teil, allen voran Corina, die Mutter, leidet mithin unter der Enge, der Kälte und der Unterordnung in ein Schulsystem, das sie hinter sich lassen wollte. Die Sehnsucht nach dem Selgeschiff ist wieder da.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH