Beweismittel verschwunden

Wende im Verfahren gegen Kevin Spacey

von teleschau

Das Strafverfahren gegen den gefallenen Schauspielstar Kevin Spacey hat eine überraschende Wende erfahren. Ein wichtiges Beweismittel ist offenbar verschwunden. Der Hauptbelastungszeuge machte von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

Ein nicht mehr aufzufindendes Handy könnte dem Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs gegen Kevin Spacey ein vorzeitiges Ende bereiten. Der Schauspieler musste sich bereits im Januar im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts vor Gericht verantworten. Dem "House of Cards"-Star wird vorgeworfen, 2016 in einer Bar in Nantucket einen damals 18-Jährigen sexuell belästigt zu haben. Das mutmaßliche Opfer hatte ausgesagt, Spacey habe ihn betrunken gemacht und mehrfach unsittlich berührt. Anfang des Jahres hatte der Schauspieler diese Vorwürfe persönlich vor Gericht dementiert.

Nun scheint das Verfahren allerdings ins Wanken zu geraten. Nicht aufgrund Spaceys Dementi, sondern weil das Handy, mit dem das Opfer die Tat gefilmt haben soll, verschwunden sein soll. Das berichtet unter anderem das Branchenmagazin "Deadline". Während die Polizei angab, das Handy an den inzwischen 21-Jährigen zurückgegeben zu haben, nachdem die Daten darauf ausgewertet worden seien, behauptet die Familie des Opfers, das Smartphone nie zurückbekommen zu haben.

Auf den gerichtlichen Hinweis, dass eine Manipulation des Handys, dazu zähle auch das Löschen von Daten, strafrechtliche Konsequenzen habe, machte das Opfer Gebrauch von seinem Zeugnisverweigerungsrecht. Seine Mutter allerdings gab zu, bevor das Handy der Polizei übergeben wurde, Daten gelöscht zu haben, die ihren Sohn in Verlegenheit hätten bringen können. Mit dem vor Gericht verhandelten Vorfall hätten diese gelöschten Daten allerdings nichts zu tun gehabt.

Spaceys Anwalt fordert nun eine Einstellung des Verfahrens, da nicht eindeutig festgestellt werden könne, ob die Daten, die auf dem Handy waren, den Schauspieler wirklich überführen oder vielleicht entlasten könnten, zum Beispiel durch Nachrichten des mutmaßlichen Opfers an Freunde, die zeigten, dass es mit der Situation einverstanden gewesen sei. Der Richter hat nun eine neue Anhörung für Ende Juli angesetzt, eine Einstellung des Verfahrens ist nach Prozessbeobachtern im Bereich des Möglichen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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