"Echtes Leben"

"Dement – aber noch da!" Bewegende Doku in der ARD

Viele Betroffene ziehen sich in ein Schneckenhaus zurück oder zeigen sich aggressiv, den Angehörige fällt es schwer, mit der Demenz umzugehen. Dass sie aber auch Momente voller Heiterkeit, Fröhlichkeit und Lachen schenken können, zeigt die bewegende rbb-Dokumentation "Dement – aber noch da!", die nun in der ARD ausgestrahlt wird.

ARD
Echtes Leben: Dement – aber noch da!
Reportage • 19.07.2020 • 17:30 Uhr

Lieselotte Abel denkt, sie habe eine Augenkrankheit. Und sie denkt auch, dass sie nicht dorthin gehört, wo sie sich befindet: im geschützten Demenzbereich des Sophienhauses der Agaplesion Bethanien Diakonie in Berlin. Sie ist dement und lebt mit 34 anderen Bewohnern in der Einrichtung. Ab und an kommt ihre Enkelin Luzie Abel zu Besuch, die mit ihr spazieren geht. Dabei geht es manchmal heiter her. "Jetzt kommt ein bisschen der Berliner Jargon durch, der früher nicht so da war, den sie immer ganz penibel von sich gehalten hat", lacht Luzie. "Das ist ein bisschen so, als würde sie wieder Kind werden."

So wie Lieselotte Abel geht es vielen älteren Menschen. Jede vierte Person erkrankt nach dem 85. Lebensjahr an Demenz, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Filmemacherin Cosima Jagow-Duda besucht für zwei Wochen den Demenzbereich, unterstützt die Pfleger und Pflegerinnen bei der Arbeit und berichtet in der rbb-Dokumentation "Dement – aber noch da!", die das Erste im Rahmen der Reportage-Reihe "Echtes Leben" zeigt, von ihren bewegenden Eindrücken.

Sie bietet Einblicke, die vielen möglicherweise verborgen bleiben. Für Angehörige ist es schwer, ihre Liebsten immer mehr zu verlieren, und auch die Demenzkranken sind häufig hilflos und verwirrt, weil sie nicht mehr wissen, wo sie sind. Es kann durchaus zu aggressiven Momenten kommen. Doch oft sind sie auch fröhlich, haben Spaß an Kreativität und Musik und freuen sich, wenn man mit ihnen spricht. In dem recht entspannt dargestellten Pflegealltag, der in vielen Pflegeheimen sicherlich weitaus stressiger abläuft, fängt Jagow-Duda Momente der Bewohner ein, die verdeutlichen, wie schwer, aber auch wie kostbar die Zeit mit Demenzkranken sein kann. "Man muss halt akzeptieren, dass man das nicht ändern oder aufhalten kann", weiß Luzie Abel. "Wenn das passiert ist, dann wird es besser, damit klarzukommen."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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