"Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden"

Dieser "Tatort" ist die Antithese zu Til Schweigers Action-Geballer

12.04.2015, 07.15 Uhr
von Detlef Hartlap
Die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), Michael Schatz (Matthias Egersdörfer), Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) versuchen, den Tathergang nachzuvollziehen.
BILDERGALERIE
Die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), Michael Schatz (Matthias Egersdörfer), Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) versuchen, den Tathergang nachzuvollziehen.  Fotoquelle: BR/Felix Cramer

Ankommen, um zu starten. Felix Voss (Fabian Hinrichs), der neue Nürnberger Kommissar, trifft aus Itzehoe kommend ein und muss feststellen, dass am Bahnhof niemand auf ihn wartet. Die Kripo-Truppe ist ausgeflogen: Mord, was auch sonst.

Ein Professor der Universität Erlangen-Nürnberg ist erschossen in seinem Wagen aufgefunden worden, irgendwo im Wald, wo er sich offenbar bis zuletzt schöneren Dingen als dem Sterben hingegeben hatte.

Wer hat geschossen? Wo ist seine Partnerin abgeblieben? Felix Voss stößt zum allgemeinen Rätselraten und es liegt etwas sehr Schönes, Warmherziges darin, wie Regisseur Max Färberböck sein Ensemble beim Sichkennenlernen beobachtet.

Die Antithese zu Til Schweigers Action-Geballer

Die Kamera bekommt viel Zeit, das Fremdeln, den berühmten ersten Eindruck, zu erkunden. Der Franken-Tatort ist tempomäßig die Antithese zu Til Schweigers Action-Geballer.

Es läuft auf ein Familiendrama hinaus, auf Liebe unter Nachbarn. Jenny Schily als Ehefrau des Ermordeten bietet (nicht zum ersten Mal in einem Tatort) eine Studie für jene Momente, in denen Unheil, Erschrecken und jähes Erkennen über einen Menschen hereinbrechen.

Es lohnt sich, auf Ulrike C. Tscharre zu achten, die gute Nachbarin im Hintergrund, die auf die Kinder aufpasst (nein, sie ist nicht die Täterin; sie steht nie unter Verdacht).

Ulrike C. Tscharre trägt den Film

Was sie in diesem Film an Liebeslust und Schuld aufbietet, an Verzweiflung und Apathie, ist allen Respekts wert. Ulrike C. Tscharre trägt den Film, was etwas heißen will bei einem Kommissaraufgebot, dem neben Fabian Hinrichs auch Dagmar Manzel (als Paula Ringelhahn) angehört, eine Polizeibeamtin ohne Furcht vor Großkopferten, die unter der nicht unsympathischen Eigenschaft einer Schießhemmung leidet.

Das und manches andere in fränkischer Ruhe ausgearbeitete Detail machen den ersten Nürnberg-Tatort sehenswert.

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