"Cake", "Elser" und mehr

Neu im Kino: Untypische Jennifer Aniston, starkes Drama aus Polen

09.04.2015, 07.30 Uhr
Claire Bennett (Jennifer Aniston) leidet. Ganz offensichtlich erträgt sie ständig physische Schmerzen – das wird deutlich durch ihren von Narben übersäten Körper und durch ihre Haltung – sie stöhnt bei jedem zögernden Schritt.
BILDERGALERIE
Claire Bennett (Jennifer Aniston) leidet. Ganz offensichtlich erträgt sie ständig physische Schmerzen – das wird deutlich durch ihren von Narben übersäten Körper und durch ihre Haltung – sie stöhnt bei jedem zögernden Schritt.  Fotoquelle: 2015 Warner Bros. Ent.

Jennifer Aniston zeigt sich in "Cake" in einer ungewohnten Rolle, spielt aber bemerkenswert auf und beweist Mut zur Hässlichkeit. Ebenfalls stark: Das Drama "In meinem Kopf ein Universum" über einen Jungen, der an einer zerebralen Bewegungsstörung leidet. "Halbe Brüder" und "Elser" hingegen können nicht überzeugen. Die Kinostarts im Überblick.

Cake: Claire Bennett leidet. Ganz offensichtlich erträgt sie ständig physische Schmerzen – das wird deutlich durch ihren von Narben übersäten Körper und durch ihre Haltung – sie stöhnt bei jedem zögernden Schritt. Aber auch ihren emotionalen Schmerz kann sie schlecht verbergen: Ihre Direktheit grenzt an handfeste Beleidigungen, fast in jeder Äußerung bricht die Wut aus ihr hervor. Auf diese Weise hat sie ihren Ehemann und alle Freunde vertrieben – sogar von ihrer Schmerzsyndrom-Selbsthilfegruppe wird sie ausgeschlossen. Doch dann begeht Nina Selbstmord – sie gehörte zu Claires Selbsthilfegruppe. Daraufhin entwickelt Claire eine neue fixe Idee: Obwohl sie Nina kaum kannte, beginnt sie deren Todesfall zu untersuchen und gerät so in die Grauzone zwischen Leben und Tod, Isolation und Herzschmerz, Gefahr und Erlösung. Dass sie sich ins Leben von Ninas Mann und Sohn drängt, könnte für Claire tatsächlich die Rettung bedeuten. USA 2014, 102 Min., FSK ab 12, von Daniel Barnz, mit Jennifer Aniston, Sam Worthington, Anna Kendrick. Lesen Sie hier die Filmkritik zu "Cake".

Elser: Während der Jubiläumsrede Hitlers am 8. November 1939 wird ein Mann an der Grenze zur Schweiz wegen des Besitzes verdächtiger Gegenstände festgenommen. Nur Minuten später explodiert im Münchner Bürgerbräukeller unmittelbar hinter dem Rednerpult des "Führers" eine Bombe und reißt acht Menschen in den Tod. Der Mann ist Georg Elser, ein Schreiner aus dem schwäbischen Königsbronn. Als man bei ihm eine Karte des Anschlagsortes und Sprengzünder findet, wird er dem Chef der Kripo im Reichssicherheitshauptamt Arthur Nebe und dem Gestapochef Heinrich Müller zum Verhör überstellt. Von ihnen erfährt Elser, dass sein Vorhaben gescheitert ist – dass der Mann, den er töten wollte, um das Blutvergießen des gerade begonnenen Weltkriegs zu verhindern, den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Explosion verlassen hat. Tagelang wird Elser von Nebe und Müller verhört, tagelang hält er ihren Fragen stand. Bis er schließlich gesteht – und die Geschichte seiner Tat schildert. Deutschland 2014, 110 Min., FSK ab 12, von Oliver Hirschbiegel, mit Christian Friedel, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner. Lesen Sie hier die Filmkritik zu "Elser".

The F-Word - Von wegen gute Freunde: Wie alle Romantiker versteckt Wallace sein weiches Herz hinter einer witzig-coolen Fassade. Nach einer gescheiterten Liebe hat er sein Medizin-Studium hingeschmissen, jobbt für eine Softwarefirma und betrachtet nachts den Sternenhimmel über Toronto. Als er sich eines Abends doch zu einer Party aufrafft, trifft er auf Chantry, eine junge Trickfilmzeichnerin mit sanften Augen und schrägem Humor. Wie er liebt sie Wortspiele und pariert seine Provokationen charmant. Wallace ist hingerissen, doch Chantry hat einen Freund, den erfolgreichen Juristen Ben, mit dem sie zusammenlebt. Obwohl Chantry sich zu Wallace hingezogen fühlt, will sie nur mit ihm befreundet sein. Für die beiden Endzwanziger ein guter Deal. Zunächst. Doch Gefühle lassen sich nicht immer kontrollieren. Und eigentlich wissen beide, dass sie zusammengehören. Irland/Kanada 2014, 98 Min., FSK ab 6, von Michael Dowse, mit Daniel Radcliffe, Zoe Kazan, Megan Park. Lesen Sie hier die Filmkritik zu "The F-Word – Von wegen nur gute Freunde!".

Halbe Brüder: Julian, Yasin und Addi sind Brüder – genauer gesagt Halbbrüder. Die Drei erfahren beim Notar, dass ihre gemeinsame Mutter verstorben ist. Sie sind nicht sonderlich erfreut und würden auch schnell wieder ihrer Wege ziehen, wäre da nicht ihr ansehnliches, gut verstecktes Erbe. Die Halbbrüder raufen sich zusammen und machen sich auf eine Reise mit ungewissem Ziel. Ihr Roadtrip führt sie von Berlin über Frankfurt und Köln bis in den Norden auf die Insel Fehmarn und im Laufe ihrer Schnitzeljagd geraten sie in die Fänge einer dealenden Oma, eines rachsüchtigen Geldeintreibers und einer mysteriösen Schönheit. Ihre leiblichen Väter, die sie auf der Reise kennenlernen, bringen sie näher an das erhoffte Erbe, aber auch an den Rand des Wahnsinns. Deutschland 2015, 115 Min., von Christian Alvart, mit Sido, Fahri Yardim, Tedros Teclebrhan, Charly Hübner, Roberto Blanco. Lesen Sie hier die Filmkritik zu "Halbe Brüder".

In meinem Kopf ein Universum: Mateus liebt die Sterne. Oft lehnt er nachts am Fenster und blickt in die Tiefen des Universums. Und immer stellt er sich die eine Frage: "Wie kann ich den anderen zeigen, dass ich nicht zurückgeblieben bin?" Mateus leidet unter einer zerebralen Bewegungsstörung und ist nicht im Stande seinen Körper zu kontrollieren. Obwohl er nicht mit seiner Umwelt kommunizieren kann, nimmt er doch alles um sich herum wahr: Die abstoßenden Bemerkungen seiner Schwester. Das Lächeln der wunderschönen Anka. Die liebevolle Fürsorge seiner Mutter. Und die üppigen Brüste der netten Nachbarin. Doch der Tag wird kommen, an dem er es allen zeigen wird. Polen 2013, 108 Min., FSK ab 6, von Maciej Pieprzyca, mit Dawid Ogrodnik, Anna Kaczmarczyk, Dorota Kolak. Lesen Sie hier die Filmkritik zu "In meinem Kopf ein Universum".

Die Coopers - schlimmer geht immer: Für den elfjährigen Alexander Cooper ist heute der schlimmste Tag seines Lebens. Erst klebt Kaugummi in seinen Haaren, dann blamiert er sich vor seiner heimlichen Liebe bis auf die Knochen und stolpert hinterher von einer Katastrophe zur nächsten. Seine Eltern Ben und Kelly Cooper und seine älteren Geschwister Anthony und Emily ist es völlig egal, als Alexander ihnen von seinen Missgeschicken erzählt. Kein Wunder, bei denen läuft ja alles wie am Schnürchen! In seiner Wut wünscht sich Alexander, dass seine Familie auch mal solch einen schrecklichen Tag erleben soll wie er – mit verhängnisvollen Folgen: Schon am nächsten Morgen steht das Leben aller Coopers auf dem Kopf. USA 2014, 81 Min., FSK o.A., von Miguel Arteta, mit Steve Carell, Jennifer Garner, Ed Oxenbould. Lesen Sie hier die Filmkritik zu "Die Coopers - schlimmer geht immer".

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