Musikpreis

Peter Maffay fordert Rücktritt der Echo-Verantwortlichen

Nachdem bereits Künstler wie Ehrenpreisträger Klaus Voormann und die Musiker des Notos Quartett ihre Echo-Auszeichnung aus Protest zurückgegeben haben, schaltete sich nun auch Peter Maffay (68) in die Diskussion um die umstrittene Verleihung ein.

"Du hast mit der Ankündigung, Deinen Lebenswerk-Echo zurückzugeben, ein unübersehbares Zeichen gesetzt", schreibt Maffay auf Facebook in Richtung Voormann. "Unser vollster Respekt dafür." In einem weiteren Post bezeichnet Maffay die Verleihung als "Ohrfeige für das demokratische Verständnis in unserem Land" und spricht von einer "Mischung aus Dummheit, Feigheit und fachlicher Inkompetenz".

Bei der Echo-Verleihung am vergangenen Donnerstag waren die beiden Rapper Kollegah und Farid in der Kategorie "Hip-Hop/Urban national" für ihr gemeinsames Album "Jung, brutal, gutaussehend 3" ausgezeichnet worden. Auf der Platte finden sich die antisemitisch anmutenden Textzeilen "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Schon die Nominierung der beiden Musiker hatte im Vorfeld Empörung ausgelöst. Während der Show bezog lediglich Tote-Hosen-Frontmann Campino Stellung gegen die Auszeichnung.

"Zur Tagesordnung jetzt überzugehen, geht nicht. Es muss eine Aufarbeitung geben", schreibt Maffay nun. "Rassismus und Gewaltverherrlichung haben in unserem Staat, gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte, nichts verloren, genauso wenig und erst recht nicht in der Kunst. Diejenigen, die das missachten, verdienen Null Toleranz."

Kritik übt Maffay in seinem Statement auch am Sender VOX, der alljährlich die Echo-Verleihung ausstrahlt. "Tatsache ist, dass der Echo zu einem Vermarktungsmodell des Senders VOX verkommen ist. Das Regelwerk – also die Statuten und Auswahlkriterien – wurde diesem Geschäftsmodell angepasst, zum Vorteil der Initiatoren. Denn: Es geht um Geld, um Marktanteile und um Selbstdarstellung." Aus dem Echo-Skandal fordert Maffay nun Konsequenzen: "Die Verantwortlichen nehmen ihren Hut, und an ihre Stelle treten glaubhafte Personen, die für die Zukunft die nötige Transparenz garantieren."

Maffay ist selbst mehrfacher Echo-Preisträger. Zuletzt erhielt er den Preis 2014 in der Kategorie "Soziales Engagement".


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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