Free-TV-Premiere bei ProSieben

"Fantastic 4": Enttäuschung auf ganzer Linie

von Andreas Fischer

13 Jahre ist es her, dass die "Fantastic Four", damals produziert von Bernd Eichinger, ihren ersten regulären Kinoauftritt hatten. Schon die Verfilmung aus dem Jahr 2005 war, immerhin mit bescheidenem Erfolg an der Kinokasse, ein antiquiert wirkendes Missverständnis. Das Remake (2015) macht es nicht besser und wirkt im Vergleich zu den Marvel-Materialschlachten der Avengers wie der Pilotfilm einer zweitklassigen Actionserie aus den 90er-Jahren. ProSieben zeigt die maue Neuauflage nun als Free-TV-Premiere.

ProSieben
Fantastic 4
Science Fiction

An den Darstellern Michael B. Jordan ("Black Panther"), Kate Mara ("Der Marsianer"), Jamie Bell ("Billy Elliott") und Miles Teller ("Whiplash") liegt es nicht, dass "Fantastic Four" enttäuscht. Vielmehr ist das Drehbuch langweilig und die Dramaturgie eine Katastrophe: Eine langatmige wie vorhersehbare Geschichte wird da erzählt. Nur ganz zu Beginn, als sich Ben Grimm (Bell) und Reed Richards (Teller) im Kindesalter anfreunden, erahnt man, was aus dem Film hätte werden können.

Doch der interessante Ansatz verpufft, Grimm wird eine ganze Weile ignoriert. In der Zwischenzeit hat Reed die Geschwister Sue (Mara) und Johnny Storm (Jordan) sowie den düsteren Viktor von Doom (Toby Kebell) kennengelernt. Die vier arbeiten an einem Gerät, das Teleportation ermöglicht.

Nach einer kurzen Montage ist schon die Dimensionskapsel fertig, mit der der zwischenzeitlich aus der Vergessenheit geholte Ben Grimm, Johnny Storm, Reed Richards und Victor von Doom in ein Paralleluniversum reisen. Ein folgenschwerer Kurztrip: Der mysteriöse Planet Zero spuckt Gift und Galle – und verschlingt von Doom.

Ben, Johnny und Reed können sich zwar in die Kapsel retten, überstehen die Rückreise aber genauso wenig unbeschadet, wie Sue, die im Labor Dienst schiebt. Die vier haben plötzlich Superkräfte: Richards kann seinen Körper beliebig strecken, Susan kann sich unsichtbar machen und Kraftfelder generieren, ihr Bruder Johnny wird zu einer menschlichen Fackel und Ben Grimm zu einem unansehnlichen Muskelprotz mit steinharter Hülle. Klar, dass die Armee Interesse an den potenziellen Wundersoldaten zeigt.

Komplett lächerlich

Da aber die Spielzeit des Films zu diesem Zeitpunkt schon fast rum ist, können nur noch ein paar Klischeeweisheiten zum Besten gegeben werden, bevor noch schnell durch einen Showdown gehetzt wird. Victor von Doom wurde nämlich von Planet Zero zu einer unverwundbaren Allzweckwaffe aufgepäppelt. Ihm steht der Sinn nach Vernichtung der Menschheit: Die hat ihre Chance auf der Erde vergeigt und soll nun nicht auch noch die andere Dimension zerstören. Damit hat Doom nicht Unrecht, aber seine pathetischen Sätze wirken komplett lächerlich.

Überhaupt fehlt dem Film der Witz, "Fantastic 4" nimmt sich viel zu ernst und bewegt sich in seiner Schlichtheit auf Kinderfilmniveau. Auch und vor allem, was die Spezialeffekte angeht: Die sind schlichtweg nicht auf der Höhe der Zeit. Eine Enttäuschung auf ganzer Linie.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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