Aufgrund von laschen Verordnungen unterscheiden sich Bio-Produkte oft nicht von konventionellen Nahrungsmitteln. Eine ARD-Reportage klärt auf und fragt, was man dagegen tun kann.
Deutschland, die Fleischesser-Nation: Auch wenn vegetarische und vegane Produkte in den Supermärkten und Restaurants auf dem Vormarsch sind, verzehrt jeder Deutsche durchschnittlich rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Um diesem Bedarf genüge zu tun, müssen alle zwölf Monate insgesamt 750 Millionen Tiere im wahrsten Wortsinne den Kopf hinhalten. Doch immer mehr Menschen liegt das Tierwohl am Herzen – auch wenn sie auf den Fleischkonsum nicht gänzlich verzichten wollen.
Davon profitiert die Bio-Branche: Schließlich wird damit geworben, dass es den Hühnern, Rindern und Schweinen zu Lebzeiten an nichts mangele. Diese vermeintliche Idylle ist den Verbrauchern immer mehr wert. Für ein besseres Gewissen greift man gerne mal tiefer in die Tasche. Doch das begehrte Bio-Siegel ruft auch Hersteller auf den Plan, denen nur wenig am Wohl der Tiere und mehr am eigenen prall gefüllten Portemonnaie gelegen ist. So legt es zumindest die sehenswerte Doku "Ethik oder Etikettenschwindel?" nahe. Sie widmet sich diesem Umstand im Rahmen der Reihe "Die Story im Ersten".
"Biofleisch zwischen Tierwohl und Trittbrettfahrern" – so lautet der Untertitel zu Sigrid Borns aufschlussreicher Reportage, in welcher die SR-Redakteurin analysiert, wie, wo und warum mit dem Bio-Gütezeichen Schindluder getrieben wird. Der Film legt dar: Ein strukturelles Problem stellen die laschen EU-Verordnungen dar, die skrupellose Machenschaften begünstigen. Denn oft unterscheidet sich die angeblich tierfreundliche Haltung nur unwesentlich von der konventionellen. Da sich mit Bio-Produkten aber höhere Gewinne erzielen lassen, nutzen die Hersteller sämtliche Gesetzeslücken aus, um auch ihre Produkte als "Bio" deklarieren zu können.
Born sucht das Gespräch mit Biobauern, Funktionären, Verbrauchern, Politikern und Tierschützern. Zudem zeigt sie, was jeder Kunde und Konsument eigenverantwortlich tun kann, um Trittbrettfahrern Einhalt zu gebieten, echte Bio-Produkte zu fördern und sich gesünder zu ernähren.
Quelle: teleschau – der Mediendienst