Film im ZDF

"Everest": Hochspannend und bildgewaltig

von Jasmin Herzog

Das Bergsteiger-Drama "Everest" beruht auf realen Ereignissen. Mit eindrücklichen Bildern, überzeugenden Darstellern und cleverem Drehbuch bringt der Film dem Zuschauer die menschenfeindliche Naturgewalt am höchsten Berg der Erde nah wie nie.

ZDF
Everest
Abenteuer • 28.12.2020 • 23:30 Uhr

Mit seinen 8.848 Metern Höhe ist der Mount Everest ein menschenfeindlicher Ort. Einer, der ungeahnte Sehnsüchte weckt – nicht nur bei Extremsportlern und Forschern, sondern auch bei abenteuerlustigen Amateuren, die den Berg um jeden Preis bezwingen wollen. Das ZDF wiederholt das mitreißend gespielte und auf realen Ereignissen basierende Bergsteiger-Drama "Everest" zu später Stunde. Dort schildert Regisseur Baltasar Kormákur in beeindruckenden Bildern, dass der höchste Berg der Welt keinen Platz für Abenteuer-Massentourismus bietet.

Der erfahrene neuseeländische Bergsteiger und Unternehmer Rob Hall (herausragend: Jason Clarke) gründete in den 90er-Jahren ein Dienstleistungsunternehmen namens Adventure Consultings, welches Nicht-Profis auf den Everest bringen will. Im Mai 1996 startete jene verhängnisvolle Expedition, von der "Everest" erzählt. Die Zusammensetzung der damaligen Truppe scheint wie gemacht für ein zünftiges Drama, ihre Besetzung in der filmischen Umsetzung erweist sich als Glücksgriff: Da wären unter anderem der Briefträger Doug Hansen (John Hawkes), der Pathologe Beck Weathers (Josh Brolin) und die japanische Personalchefin Yasuko Namba (Naoko Mori) und der Journalist Jon Krakauer (Michael Kelly). Mit Scott Fischer besitzt der gutmütige Hall einen zunächst zwielichtigen, unangenehm kumpelhaften Konkurrenten, den Jake Gyllenhaal mit überzeugender Ambivalenz zu spielen versteht.

Illustriert von mitreißenden Aufnahmen, die dem Zuschauer tatsächlich eine Ahnung jener gigantisch unwirtlichen Eiswelt vermitteln, nimmt die Tragödie ihren Lauf: Acht Menschen werden ihr Leben am Mount Everest lassen. Trotz der im Wortsinn überwältigenden Naturkraft stellt Regisseur Kormákur auch in den schmerzlichsten Momenten die menschlichen Dramen gleichauf: Jenes von dem verantwortungsbewussten Hall etwa, dem es nicht gelingt, seine Gruppe vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Kormákur schafft mit "Everest" nicht nur ein emotionales, hochspannendes Biopic sowie ein bildgewaltiges historisches Drama, sondern auch eine Art allgemeines Gleichnis: Die Suche nach Lebenssinn im Bändigen einer Gewalt, die nicht zu bändigen ist, funktioniert auch in hochtechnologischen Zeiten noch immer nur unter Lebensgefahr als verkäufliche Ware.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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