Dreiteilige Miniserie auf ARTE

"Kim Kong": Fast so absurd wie Nordkoreas Realität

von Maximilian Haase

ARTE macht sich in der dreiteiligen Miniserie "Kim Kong" über die nordkoreanische Diktatur lustig. Inspiriert ist das Format – und das zeigt die ganze Absurdität des Regimes auf – von wahren Ereignissen.

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Während Nordkoreas Diktator Kim-Jong Un bedrohlich mit seinen Raketen wedelt, kann man dem autoritären Regime auch anders als mit wütendem Zurückdrohen begegnen: Beispielsweise, indem man sich über Kims Gebaren lustig macht. Explizit genannt wird Nordkorea in der neuen Miniserie "Kim Kong" zwar nicht, doch offensichtlicher könnten Titel und Handlung der ARTE-Produktion, deren drei Episoden der Sender nun am Stück zur Primetime ausstrahlt, kaum gewählt sein.

Echter Zwischenfall als Aufhänger

"Kim Kong" basiert auf einem echten Zwischenfall aus dem Jahr 1978: Kim Jong-Il, Nordkoreas damaliger Machthaber und Vater von Kim Jong-Un, ließ einen südkoreanischen Regisseur und seine Frau, die als Schauspielerin tätig war, entführen. Fortan sollten die beiden als Privat-Filmemacher des kinoliebenden Herrschers fungieren.

Die dreiteilige ARTE-Serie, deren Episoden der Sender am Stück ausstrahlt, greift diese Geschehnisse satirisch auf: Der frustrierte Regisseur Mathieu Stannis (Jonathan Lambert) wird im Auftrag des Diktators eines nordasiatischen Landes gekidnapped. Um freigelassen zu werden, soll er ein Drehbuch des filmbegeisterten Machthabers umsetzten: Der "Große Kommandant" (Christophe Tek) will eine ans Regime angepasste Adaption von "King Kong" drehen – mit wahnwitziger Handlung und ahnungslosen Mitarbeitern. Ziel soll sein, dass das fertige Werk auf den großen Filmfestivals vom Publikum bejubelt wird.

Weder der im Filmgeschäft unerfahrene Choi (Frédéric Chau), noch Hauptdarsteller Dang Bok (Anthony Pho) sind dem zur Arbeit gezwungenen Filmemacher eine Hilfe. Unter Drohungen macht er sich an die kaum schaffbare Aufgabe – und muss dabei immer wieder um sein Leben fürchten. Nach völlig misslungenen Monstermasken und zahlreichen Versuchen, den Dikator zufriedenzustellen, gibt sich Stannis, ohne Hoffnung auf Ausreise oder Fertigstellung des Films, dem Alkohol hin. Doch dann kommt ihm die zündende Idee ...

Kim Jong-Il drehte tatsächlich einen Monsterfilm

Die groteske Persiflage, das muss sich der Zuschauer immer vor Augen halten, bleibt vergleichsweise nah an der Realität: Kim Jong-Il war ebenso cinephil wie der fiktive Diktator, drehte vor seiner Machtergreifung tatsächlich einen Monsterfilm und wollte mit der Entführung der beiden Filmschaffenden damals die nordkoreanische Filmproduktion aufwerten. So absurd wie die Realität kann eben kaum ein Film je sein.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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