"Krauses Zukunft"

Krause versteht die Welt nicht mehr

von Wilfried Geldner

Krauses Welt verändert sich, dabei hätte er gerne, dass sie so bleibt wie sie ist. Der achte Film aus der "Krause"-Reihe ist der erste ohne Tilo Prückner. Der Schauspieler, der Krauses Schwager spielte, verstarb im vergangenen Jahr.

ARD
Krauses Zukunft
Komödie • 05.02.2021 • 20:15 Uhr

Im achten Film um Ex-Hauptwachtmeister Horst Krause (Buch und Regie: Bernd Böhlich) versteht Krause die Welt nicht mehr. Warum kann nicht einfach alles so bleiben, wie es ist? Warum muss es in Krauses Ex-Gasthof jetzt Yoga-Matten geben? Warum gibt's hier kein Eisbein mehr und nur noch "Fenchelsüppchen mit Honig"? "Früher hätte man das Hustensaft genannt!" sagt Krause, den Horst Krause wie stets mit hohem Blutdruck und noch höherem Sympathiewert spielt. Krause muss nur "Gedünstete Sojakeimlinge im Spinatbeet" von der neuen Speisekarte lesen – und man lacht. Trotzdem: Die Welt in Schönhorst, Krauses Welt, verändert sicht – und das zum Guten, wenn nicht alles trügt.

Sie ist verrückt geworden, diese Welt, nicht nur in Krauses ehemaliger Gaststätte, die jetzt an die sympathische Paula (Pauline Knof) verpachtet ist. Krause versteht diese Welt nicht mehr. Und erst recht nicht, dass eine Beauftragte vom Ministerium ausgerechnet auf seinem Acker den Bau von Windrädern plant. Immerhin: Der Bürgermeister (Boris Aljinovic) ist dagegen, weil er doch einen neuen Freizeitpark für die Urlauber mit zusammengelegten Teichen und einem großen Parkplatz plant. Aber irgendwann lässt sich Krause überreden und macht einen überraschenden Tausch.

Krause sieht sich erstmal zwischen die Fronten gestellt: Auf wessen Seite soll er sich schlagen? Nicht ganz erfindlich, dass er bei einer eilends einberufenen Hofversammlung gleich einen Aufruf für die Windräder unterschreibt. Aber er lernt eben, "dass sich etwas ändern muss", wenn er auch in Zukunft noch sein Schnitzel, wahlweise Eisbein essen will. So stellt er sich nun erstmal quer und hält den Bagger auf, der des Bürgermeisters Urlauberparadies aufschürfen soll, und landet, als er gegenüber Polizisten handgreiflich wird, auch gleich in der Zelle.

Es ist jedoch nicht aller Tage Abend: Auf dem Pferdemarkt kauft Krause ein neues Fohlen für Timo, Paulas Sohn (Cai Cohrs), und er lernt dort Fanny kennen (Manon Straché), die sich vor Jahren schwer verliebt hat in ihn und ihn nun ganz toll besingt. Aber Krause sagt in seiner unnachahmlich philosophischen Krause-Art: "Wissen Sie Fanny, je älter ich werde, desto schwerer fällt es mir, mich zu verändern." Nur die Kinder greifen vor: "Das ist Krauses Geliebte!" sagen sie – und dann zieht Fanny tatsächlich mit ihrem 100-jährigen Vater bei Krause ein.

Erster "Krause"-Film ohne Prückner

"Krauses Zukunft", der achte "Krause"-Film, wirkt lange Zeit wie ein Epilog, episodisch, fragmentarisch und rudimentär. Aber Krauses Basta-Sätze sind wie in Stein gemeiselt. Eben auch der über die Zukunft, die "eine komische Sache" sei: "Als ich noch ein Junge war, da war sie unendlich weit fort. Und jetzt ist sie da und ich möchte, dass sie noch lange Zeit bleibt", sagt Krause, während er am Spahnferkel dreht. Vereinfacht gesagt: Heimat ist dort, wo Freunde sind.

Der Film ist aber auch eine emotionale Erinnerung an den wunderbaren Tilo Prückner: Der Mann, der Krauses Schwager Rudi spielte, verstarb am 02.07.2020. "Krauses Zukunft" wurde dann im Herbst 2020 gedreht, es ist der erste "Krause"-Film ohne Prückner. Ins Drehbuch wurde das mit einer Reise Rudis nach Köln und einem knappen Abschiedsbrief eingebunden.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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