Matze Knop im Home Office: "Insgesamt bin ich gut gelaunt"

von Andreas Schoettl

Humor in der Pandemie: All die TV-Comedians und Kabarettisten erfüllen derzeit eine gesellschaftliche Aufgabe, die man nicht klein reden sollte. Findet auch Matze Knop, der im Interview mit heiligem Ernst über seine lustige Sky-Sendung spricht.

Humor auch in den angespannten Zeiten: Für Matze Knop ist das kein Widerspruch. Der Comedian ist derzeit werktäglich, 17.30 Uhr, bei Sky Sport News HD zu sehen. Mit seinen tagesaktuellen Meldungen aus "Matze Knops Home Office" befasst sich der 45-Jährige in lockerer Art angenehmerweise nicht nur mit Corona, Covid & Co. Gute Stimmung ist ausdrücklich erlaubt. Knop: "Für die Sendung war es mir wichtig, dass der Zuschauer in diesen angespannten Zeiten auch mal wieder gute Laune bekommt und aus ihr bestenfalls etwas positive Energie schöpft."

prisma: Wie geht es Ihnen?

Matze Knop: Mir geht es gut. Insgesamt bin ich gut gelaunt. Das liegt an einigen Sachen. Am Wetter, das war zuletzt fein. Zudem darf ich arbeiten. Zumal in einem Bereich, in dem ich lustige, fröhliche und kreative Ideen umsetzen kann. Außerdem kann ich immer auch Sport treiben.

prisma: Derzeit senden Sie werktäglich das Format "Matze Knops Home Office" bei Sky Sport News HD. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Knop: Gemeinsam mit meinem Bruder produziere ich seit rund zwölf Jahren unterschiedliche Formate für Fernsehen, unseren eigenen YouTube-Kanal und Social Media. Wir haben uns im Laufe der Jahre ein entsprechendes Knowhow angeeignet. Beispielweise gehören die "Sportnachrichten" zu unserem Alltagsgeschäft. Nun im Zuge der "Corona-Krise" kam es zu einer weiteren Zusammenarbeit mit Sky. Der Sender empfand unsere eher unbeschwerte Art passend für sein Programm. Innerhalb weniger Tage war alles besprochen und entschieden. Und über den Vertrauensvorschuss freue ich mich riesig.

prisma: Es heißt, Sie würden von Ihrem Dachboden aus senden. Dafür sieht Ihr Studio recht professionell aus.

Knop: Es ist tatsächlich so. Wir nehmen auf dem Dachboden meines Bruders auf. Manches ist improvisiert. Ein Tisch beispielsweise war zuvor Beisteller am Grill. Dahinter ist eine Greenbox gebaut. Allerdings: Bewegen kann ich mich nicht besonders viel – obwohl das Studio für den Zuschauer im Fernsehen geräumig wirkt. Dazu kommt, dass mein Bruder mit der Kamera wirklich sehr gut ist. Die technische Übertragung geschieht im Laufe des Tages. Da die WLAN-Verbindungen derzeit nicht immer super sind, steht uns ein Ü-Wagen zur Verfügung. Das ist ein großer Sky-Übertragungswagen. Der kommt sonst bei einem Bundesligaspiel zum Einsatz. Er steht in der Straße meines Bruders. Darüber freuen sich die Nachbarn sicherlich.

prisma: In Ihrem "Home Office" kommentieren Sie das Tagesgeschehen in einer sehr lockeren Art. Wie behält man in diesen schwierigen Zeiten den Humor?

Knop: Die Frage ist, in wie weit man sich beeinflussen lässt? Grundsätzlich bin ich immer ein Freund davon, mich auf das Gute zu fokussieren. Ich konzentriere mich lieber auf das Positive, als mich unreflektiert in das Negative zu stürzen. Schlechte Nachrichten mögen im Moment vielleicht interessanter sein. Sie befriedigen aber auch den eigenen Voyeurismus. Jedoch führt das dazu, dass man im Zweifel schlechter drauf ist und sich nicht mehr wohlfühlt. Wenn man sich immer nur Negatives anhört und ansieht, dann geht es einem irgendwann auch nicht mehr gut.

prisma: Sie meinen, man sollte sich keine Nachrichten mehr ansehen?

Knop: Natürlich ist es schon so, dass man informiert sein soll. Und das bin ich auch. Aber ich muss mir jetzt auch nicht alle Nachrichten achtmal angucken. Oftmals reicht es, wenn man die wichtigsten Meldungen des Tages überfliegt. Dann sieht man schon, ob noch etwas dabei ist, das einen näher interessiert. Oder das man womöglich noch nicht weiß. Für die Sendung war es mir wichtig, dass der Zuschauer in diesen angespannten Zeiten auch mal wieder gute Laune bekommt und aus ihr bestenfalls etwas positive Energie schöpft.

prisma: Günther Jauch und Thomas Gottschalk hatten ebenfalls eine Art "Home Office" gesendet. Ihre "Quarantäne-WG" wurde eingestellt. Was machen Sie anders?

Knop: Ich habe das Format nicht gesehen, kann darüber also kein Urteil abgeben. Grundsätzlich aber denke ich, unsere Sendung sieht auch richtig nach Fernsehen aus. Zudem passt die Haltung des Formats. Gerade in Zeiten, in denen es ungemütlich und unruhig wird, ist die Ansprache an die Menschen wichtig. Da muss man schon sehr feinfühlig sein. Und darüber sind wir uns bewusst.

prisma: Was genau bedeutet das?

Knop: Derzeit ist jeder in einer ganz unterschiedlichen Situation. Der eine hat Angst davor, dass er seinen Job verliert. Der Zweite fürchtet sich davor, plötzlich zu husten. Und der Dritte denkt sich, schön, dass ich meine Füße hochlegen kann. Also muss man sich genau überlegen, welche Worte man in den Mund nimmt und ob ein Witz über das Virus wirklich passend ist. Auch wenn die Krise mit ihren vielen Auswirkungen die Basis der Sendung ist, muss nicht andauernd über Corona geredet werden. Mein Ziel ist, dass ich den Zuschauer nach den werktäglichen 15 Minuten hoffentlich in eine bessere Stimmung versetzen konnte. Das Feedback zeigt mir, dass das gelingt.

prisma: Die Menschen sind eben unterschiedlich. Wie finden Sie die Grenzen Ihres Humors?

Knop: Man sagt ja gerne, je härter das Thema, desto besser muss der Gag sein. Ein Witz auf Kosten anderer erzielt womöglich mehr Aufmerksamkeit. Die Frage jedoch ist: Will ich das? Als Komiker bin ich mir bewusst darüber, dass auf eine Aktion immer auch eine Reaktion erfolgt. Da bleibe ich lieber bei meinem Grundsatz und mache etwas Positives.

prisma: Sie haben immer auch wieder prominente Gäste zugeschaltet. Wie reagieren die Kollegen auf Anfragen zur Teilnahme?

Knop: Sehr gut. Jeder weiß, dass es eine besondere Situation ist, die es so für uns alle noch nicht gegeben hat. Deswegen sind alle sehr sensibilisiert. Natürlich läuft vieles auf einer persönlichen Ebene ab. Ich frage beispielsweise für ein kurzes Video-Interview an. Im Gegenzug unterstütze ich die Kollegen dann auch. Viele helfen sich gegenseitig. Dafür bin ich sehr dankbar.

prisma: Rückt eine durchaus als egoistisch geltende Branche in Krisen-Zeiten näher zusammen?

Knop: Aus meiner Sicht machen das viele Kollegen auf jeden Fall. Ich hoffe, dass das auch weiter so bleibt. Grundsätzlich ist es einfach nur gut, wenn man mehr miteinander macht und spricht.

prisma: Es heißt, die Sendung werde vorerst bis Ende April laufen. Wie sieht es mit einer möglichen Verlängerung aus? In Zeiten von Corona wären dann viele Menschen wohl auch länger in einem "Home Office".

Knop: Ich habe sehr viel Spaß an der Sendung und kann mir gut vorstellen, sie auch länger zu machen. Grundsätzlich glaube ich aber, dass für viele Menschen, gerade wenn es jetzt um das Wirtschaftliche geht, froh wären, wenn es endlich wieder normal weitergeht und sich die Situation möglichst schnell in Wohlgefallen auflöst. Zumal: Was habe ich davon, wenn ich zwar die Sendung weitermachen kann, die Zuschauer aber nicht gut drauf sind? Das wäre ja auch blöd.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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