Wiederholung bei 3sat

"Mordsfreunde – Ein Taunuskrimi": grimmige Kids, unbescherte Kommissare

von Jens Szameit

Die in ihre Einzelteile zerfetzte Leiche eines Lehrers wird im Zoo gefunden. Eine wahrlich gruselige Tat, die die Ermittler aber nicht aus der Ruhe bringen kann. 3sat wiederholt den dritten Teil der "Taunuskrimi"-Reihe.

3sat
Mordsfreunde – Ein Taunuskrimi
Kriminalfilm • 02.06.2020 • 20:15 Uhr

Gruselfund im Kronberger Opel-Zoo! In den Tiergehegen hat eine Pflegerin Menschenteile gesichtet. Eine abgetrennte Hand hier, Fuß und Arm dort. Den Rest der Leiche entdeckt wenig später ein Bauer auf seinem Feld. "Des is ja de Lehrer – ei de Pauly!", weiß der Taunuslandwirt zu berichten. Beunruhigt über die Ermordung des Pädagogen ist der stoische Mann aber nicht: "Des wundert misch net!" Bereits zum dritten Mal spielten Tim Bergmann und Felicitas Woll 2014 das Kommissarsduo Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff nach der literarischen Vorlage von Nele Neuhaus. 3sat wiederholt den Film aus der inzwischen elf Episoden umfassenden ZDF-Reihe nun zur besten Sendezeit.

Der ermordete Lehrer Pauly, so viel wird irgendwann klar, ging nicht nur gegen behördlichen Filz, Umweltverschmutzung sowie den Ausbau einer Umgehungsstraße auf die Barrikaden. Nein, der streitbare Pauker, der von Teilen seiner Schülerschaft wie ein Weltverbesserungsguru verehrt wurde, hatte auch eine Rechnung mit einstigen Jugendfreunden offen. Einer von ihnen ist heute ein stinkreicher Unternehmer, ein anderer Feinkost-Caterer, der dritte der Leiter des Opel-Zoos. Hans-Ulrich Pauly aber wurde "nur" Lehrer und grämte sich gar sehr über sein "verpfuschtes Leben", wie es einmal heißt. Die Ansprüche in Sachen Lebensstandard scheinen im Großraum Frankfurt so groß zu sein wie die Bankentürme am Main.

In Paulys vegetarischem Bistro "Grünzeug" macht die juvenile Kommissarin Pia Kirchhoff dann eine beachtliche Entdeckung. Sie ertappt Paulys hochbegabte Schüler, wie sie sich im Hinterzimmer konzertiert in fremderleuts Computer einhacken. Doch wozu brauchte der frustrierte Weltverbesserer ein solches Hackerkommando wirklich?

Wirklich dringend will man das dann aber schon gar nicht mehr wissen. Zu ungelenk werden im Drehbuch die tollsten Zusammenhänge behauptet, zu grobklötzig sind die Charaktere gehackt. Die Jugendlichen zeigen sich durchgehend mies gelaunt, sie starren aus ihren Kapuzenpullikapuzen heraus ausnehmend grimmig auf ihre Computerbildschirme. Ganz anders die Kommissare: Nichts nimmt ihnen die Unbeschwertheit, wiewohl um sie herum die ungeheuerlichsten Dinge passieren. Menschen werden erhängt, andere zerstückelt, entführt oder vergewaltigt. Einer springt in den Tod. Es ist schon ein starkes Stück, mit welcher Fernsehspielwurstigkeit hier über solche Gruseldinge hinweggegangen wird.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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