Am späteren Abend widmet ARTE dem Pflegenotstand in Deutschland einen Themenabend. In zwei Filmen wird danach gefragt, warum es zu wenig Pflegekräfte gibt - sowohl in den mehr als 10.000 Pflegeheimen als auch in den privaten Haushalten.
Pflegerinnen aus Osteuropa werden meist schlecht bezahlt, darüber hinaus zweigen Vermittlungsagenturen hohe Provisionen ab. Sozialleistungen werden häufig umgangen und nachträglich millionenfach eingefordert. Betroffene klagten nun vor dem Bundesverfassungsgericht: Der Staat verletze seine Fürsorgepflicht und die Grundrechte der Pflegebedürftigen. Der Film "Der Pflegeaufstand" von Ariane Riecker zeigt unter anderem, dass die Pflege zu einem lukrativen Geschäft geworden ist, das die Interessen der Pflegebedürftigen zu wenig vertritt.
Die Reportage "Die Karawane der Pflegerinnen" (22.50 Uhr, gleichfalls vom MDR) zeigt Pflegerinnen aus Polen, die jene Arbeit übernehmen, die Deutsche nicht machen wollen oder können. Nicht selten werden die Privatwohnungen, in denen die Pflegerinnen leben, zum "Ausbeutungsort", der Verdienst für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung orientiert sich am Mindestlohn, und eingeschaltete Vermittlungsagenturen behalten nach Meinung von Sozialethikern einen viel zu hohen Teil des Bruttoeinkommens zurück. Eine Problematik, die sich in den kommenden Jahren verstärken wird, denn es gilt, einen immer größeren Bedarf zu decken, ohne die Würde der Frauen aus Osteuropa zu verletzten.
Quelle: teleschau - der mediendienst