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"Pitch Perfect 3": Lieblose Nebengeschichten vom Reißbrett

von Gabriele Summen

Die Barden Bellas raufen sich ein allerletztes Mal zusammen – aber wo haben sie ihren Charme gelassen? Der drittel Teil der Reihe ist leider eine fade Nullnummer.

RTL
Pitch Perfect 3
Musical • 23.08.2020 • 20:15 Uhr

Die Bellas stecken in der Krise! Nachdem sich die frisch gebackenen College-Mädchen – allen voran Anna Kendrick und Rebel Wilson – 2012 im weltweiten Überraschungshit "Pitch Perfect" als A-Capella-Gruppe zusammenfanden, bestritten sie im zweiten Teil gemeinsam ihr Abschlussjahr und ihre letzten Darbietungen. Das zweite Sequel, diesmal unter der Regie von Trish Sie ("Step Up All In"), geriet allerdings zur Nullnummer. Nun ist die Musical-Komödie "Pitch Perfect 3" auf RTL als Free-TV-Premiere zu sehen.

Inzwischen haben die showbegabten Mittzwanzigerinnen bereits erste Schritte in der erbarmungslosen Arbeitswelt gemacht. Vor allem Beca (Anna Kendrick) hat sich ihren Job als Musikproduzentin anders vorgestellt, als sich mit machohaften Möchtegern-Stars herumzuplagen. Ebenso wie Fat Amy (Rebel Wilson, 2019 in "Cats" erneut in einem Musical-Film zu sehen), Chloe (Brittany Snow), Aubrey (Anna Camp) und Lilly (Hana Mae Lee) sehnt sie sich nach den gemeinsamen Auftritten zurück. Generalstochter Aubrey hat die zündende Idee: Die eingeschworenen Freundinnen könnten doch für in Europa stationierte US-Soldaten singen! Auch "Küken" Emily (Hailee Steinfeld) schließt sich der Truppenbetreuungstournee durch Spanien, Italien und Portugal an.

Doch nach einem recht gelungenen Auftakt werden derart hanebüchene Storylines konstruiert, dass auch ein paar gelungene musikalische Einlagen nicht über den faden Gesamteindruck hinwegtäuschen können. Alles in allem ist es ein enttäuschender Abschluss einer Reihe, die früher einfach das rhythmisch schlagende Herz am rechten Fleck hatte.

Zum ersten Mal müssen sich die Bellas gegen Bands mit echten Instrumenten durchsetzen, vor allem auch, um die Aufmerksamkeit des weltberühmten DJ Khaled auf sich zu ziehen, der Ausschau nach einer neuen Vorgruppe hält. Vor allem die arrogante und ekelhaft begabte Girls-Band Evermoist macht ihnen zu schaffen. Leider ist das Duell mit Evermoist längst nicht so mitreißend wie die Begegnungen mit den Gegenspielerinnen aus den ersten beiden Teilen. Zu der heißen Mädels-Truppe gehört übrigens unter anderem die "Orange Is the New Black"-Darstellerin und DJane Ruby Rose sowie Beyoncés Schlagzeugerin Venzella Joy Williams.

Fast jede der Bellas bekommt in dem nur 93 Minuten langen Film eine am Reißbrett hingepfuschte, stereotype Nebengeschichte angedichtet: Aubrey leidet unter dem Desinteresse ihres Vaters, und Chloe, Lily und Beca wird ein Flirt gegönnt, der aber derart seelenlos ist, dass dem Zuschauer piepsegal ist, was daraus wird. Besonders nervig ist der hohle Subplot um Fat Amys verschollenen Gangstervater (John Lithgow), der sogar zu einer überaus lahmen Action-Sequenz führt.

Das Moderatoren-Paar John (John Michael Higgins) und Gail (Elizabeth Banks) ist auch wieder mit an Bord, ihre derben Kommentare über die Barden Bellas wirken aber mittlerweile ausgelutscht. Man wartet einfach nur auf die perfekt choreographierten, musikalischen Einlagen, denen aber leider zum Teil der Charme der Vorgängerfilme abhandengekommen ist.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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