Neue Sendung bei ProSieben

"Queen of Drags": Etwas mehr Show darf es sein

15.11.2019, 09.54 Uhr
von Antje Rehse

Mit der Show "Queen of Drags" geht ProSieben neue Wege und setzt ein wichtiges Zeichen für Toleranz. Die erste Folge macht Lust auf mehr – doch es gibt auch Raum für Verbesserung.

Zehn Travestiekünstler wetteifern in der Sendung um den Titel "Queen of Drags". Beurteilt wird ihre Drag-Show von Heidi Klum, Tom Neuwirth alias Conchita Wurst und Bill Kaulitz ("Tokio Hotel"). Unterstützt wird die Jury durch Gast-Juroren wie Olivia Jones, die ihren Jury-Kollegen zum Auftakt durch freche Kommentare die Show stiehlt. Apropos Show: Das ist das große Manko einer ansonsten gelungenen Auftaktsendung: Die Show der Drags gerät ein wenig in der Hintergrund. Letztendlich werden von den Auftritten nur etwa 30 Sekunden pro Kandidatin gezeigt. Das darf beim nächsten Mal gerne mehr sein.

Dass so wenig Zeit für die eigentliche Show bleibt, mag auch daran liegen, dass in der ersten Folge die bei Großteil der Zuschauer noch völlig unbekannten Drag Queens erst einmal vorgestellt werden müssen. Es wird gezeigt, wie sie in die Luxusvilla in Los Angeles ziehen, dort über die Verteilung der Zimmer der erste Streit entbrennt ("Germany's Next Topmodel" lässt grüßen) und für den Auftritt geprobt wird. Zudem gibt es immer wieder Einspieler, die einen Blick ins Privatleben der Drags werfen, ihre Lebenspartner und Familien vorstellen.

Von den Menschen hinter den Künstlern gibt es also schon einiges zu sehen. In den kommenden Wochen darf man gespannt sein, wie viel ProSieben von der eigentlichen Kunst zeigen wird.

Über die Rolle von Heidi Klum wurde im Vorfeld heiß diskutiert, es gab sogar eine Online-Petition gegen ihre Besetzung. Schließlich habe Klum bislang keinerlei nennenswerte Verbindung zur Drag-Szene gehabt. Teile der LGBTQ-Szene befürchteten den "Ausverkauf der Drag-Community an ein heteronormatives Publikum zu dessen bloßer Belustigung". Diese Vorwürfe konnte ProSieben in der ersten Folge entkräften. Von einer Bloßstellung war die Show weit entfernt.

Klums Rolle wurde im Vergleich zu "GNTM" dann auch merklich zurückgefahren. Die Moderation aus dem Off kam nicht von ihr, sondern von Conchita Wurst. In der Bewertung der Bühnenshows war es Olivia Jones, die sich durch klare, teils lustige Ansagen hervortat, ohne dabei verletztend zu sein. So auch bei Janisha Jones, die schlecht vorbereitet auf die Bühne kam und als Erste die Show verlassen musste. "Queen of Drags" läuft immer donnerstags, 20.15 Uhr, bei ProSieben. 

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