"Wie viel Zuwanderung kann eine Stadt vertragen?"

RTL berichtet über "Angst vor den neuen Nachbarn" in Bad Godesberg

von Maximilian Haase

Bereits vor sechs Jahren widmete sich RTL erstmals der "Angst vor den neuen Nachbarn" und stellte etwas suggestiv fest: "Woran die Integration von Ausländern in Deutschland scheitert". Damals ging es um die wachsenden Spannungen zwischen perspektivlosen Migrantenkindern und wohlhabenden Deutschen im Bonner Stadtteil Bad Godesberg, dem einstigen Diplomatenviertel.

RTL
Angst vor den neuen Nachbarn: Wie viel Zuwanderung kann eine Stadt vertragen?
Reportage

Heute hat sich die Lage weiter zugespitzt; durch die Flüchtlingskrise und den Aufstieg der Rechtspopulisten gewann die Langzeitreportage an Brisanz. Deshalb schickte RTL unter dem leicht sensibleren Titel "Wie viel Zuwanderung kann eine Stadt vertragen?" Peter Kloeppel und Nazan Eckes für ein Jahr in das Problemviertel, um eine deutsche und eine Flüchtlingsfamilie zu begleiten. Herauskam ein einstündiger Beitrag, der es in sich hat.

Das "Bad Godesberg-Phänomen"

Soziologen und Steetworker sprechen schon länger vom "Bad Godesberg-Phänomen": Gemeint ist damit die Beobachtung, dass sich der einst vom geschäftigen Treiben der Wohlhabenden geprägte Stadtteil der Ex-Bundeshauptstadt zum sozialen Brennpunkt entwickelt hat. RTL zeigte in den vergangenen Jahren in einer Art wiederkehrender Langzeitreportage, wie sich dieses Phänomen im Alltag des Viertels niederschlägt.

Nun, da die Migration tausender Flüchtlinge aus Kriegsgebieten seit 2015 die Republik und ihre Debatten nachhaltig veränderte, spitzte sich auch in Bad Godesberg die Lage zu. Zum einen nahm der Kreis gemessen an der Einwohnerzahl mit die meisten Flüchtlinge auf. Für größere Aufmerksamkeit sorgte zum anderen der Fall des Schülers Niklas, der 2016 zusammengeschlagen wurde und an den Folgen seiner Verletzungen starb. Der Hauptverdächtige, ein junger Mann mit Migrationshintergrund, wurde im Mai freigesprochen. In Bad Godesberg brodelt es.

Grund genug für RTL, sich wieder in den Brennpunkt zu begeben: Ein Jahr lang besuchten Peter Kloeppel und Nazan Eckes den Stadtteil, um die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: Unter anderem begleiten die Journalisten eine deutsche Familie und eine syrisch-libanesische Flüchtlingsfamilie. Zwei Welten, ein Stadtteil: Auch unter Befragung anderer Bewohner, Flüchtlingshelfer und Politiker will man sich der Frage nähern, ob und wie Integration gelingen kann.

"Viele Godesberger sind wütend"

Für beide Standpunkte, etwas klischeehaft unter dem Moderatorenduo aufgeteilt, lässt RTL zitieren: "Viele Godesberger sind wütend. Für sie ist ihre Heimat im Laufe der Jahre vom beschaulichen Diplomatenviertel zum Zwei-Welten-Brennpunkt heruntergekommen", beschreibt Kloeppel die Situation, und weiter: "Jugendbanden treiben hier ihr Unwesen, Raub und Überfälle. Messerstechereien machen vielen Menschen Angst."

Aber auch um die schwierige Perspektive der Flüchtlinge dreht sich die Reportage, dazu Eckes: "Es sind nicht nur Teile der deutschen Bevölkerung, die, wie sie es ausdrücken, die Fremden hier nicht haben wollen. Auch ehemalige Ausländer, die schon in zweiter oder dritter Generation hier leben und mittlerweile auch einen deutschen Pass haben, stellen sich gegen die Neuankömmlinge auf."

Am Tag der Ausstrahlung am 21. August plant RTL zudem "in allen Magazin- und Newsformaten entsprechende Schwerpunkte zum Thema Integration".


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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