Ein starkes Team – Tödliche Botschaft

Mord als Routineangelgenheit

von Sven Hauberg

Voraussichtlich im Herbst hat das Warten ein Ende. Dann zeigt das ZDF "Gestorben wird immer", den nunmehr 71. Fall seiner sympathischen Berlin-Krimireihe "Ein starkes Team"; zwei weitere Filme sind derzeit in Arbeit. In der Zwischenzeit steht eine Wiederholung aus dem vergangenen Jahr auf dem Programm. "Tödliche Botschaft" heißt der Film, für den Stefanie Stappenbeck ein zweites Mal als Kommissarin Linett Wachow vor der Kamera stand. Sie folgte auf Maja Maranow, die Anfang 2016 überraschend verstarb.

ZDF
Ein starkes Team – Tödliche Botschaft
Kriminalfilm

Souverän ermittelt sich Stappenbeck durch einen Todesfall im Diplomaten-Milieu, befragt Zeugen, ballert herum. Souverän auch deshalb, weil "Tödliche Botschaft" ein durchaus routiniert geschriebener und inszenierter Fall ist. Das macht es der Krimi-erfahrenen Stappenbeck leicht, sich zu orientieren. Dem Zuschauer bietet sich so allerdings etwas dröge Krimi-Kost.

Eine Leiche im Kofferraum

Mal wieder ist es Sputnik (Jaecki Schwarz), der die Dinge ins Rollen bringt. Diesmal ist der liebenswerte Sidekick des "Starken Teams" als Fahrlehrer für Linkshänder unterwegs. Als sein Schüler einen Unfall baut und frontal mit der Nobelkarosse von Artur Zadeh (Ivan Shvedoff) zusammenstößt, entdeckt Sputnik in dessen Kofferraum eine Leiche. Anstatt die 110 zu wählen, ruft er seinen Kumpel Otto Garber (Florian Martens) an, der auch sofort mit Kollegin Wachow zur Stelle ist. Schnell stellt sich heraus: Die Leiche des jungen Mannes wurde auf dem Gelände der Botschaft des (fiktiven) Erdölstaates Terkistan gefunden.

So ein Fundort stellt Ermittler naturgemäß vor ein Problem: Sie dürfen hier nur tätig werden, wenn die Botschaft das auch zulässt. Und das Botschaftspersonal genießt sowieso Immunität. Die Lösung, zumindest im Fernsehen, ist einfach: Die Ermittler setzen sich einfach über sämtliche Vorschriften hinweg. So auch das Duo Wachow/Garber. Mal spazieren sie als angebliche Mitarbeiter einer Catering-Firma in die Botschaft, dann tauchen sie als Unternehmer auf einem diplomatischen Empfang auf. Und keiner merkt's.

Sympathisch wie immer

Der Fall selbst gestaltet sich kompliziert, zumindest anfangs: Der Tote (Max Woelky) war Chef eines Catering-Unternehmens, das am Vortag auf dem Botschaftsgelände einen Empfang betreut hatte. Während der Veranstaltung geriet er mit Kulturattaché Karpenko (Jevgenij Sitochin) aneinander, weil er eine Affäre mit dessen Frau Natascha (Julia Krynke) hatte. Aber auch Carsten Siebert, der Kollege des Toten, hat ein Motiv. Der Verdacht erhärtet sich, als eine weitere Catering-Mitarbeitern tot aufgefunden wird. Also werden weitere Zeugen befragt, Verdächtige verhört – die übliche Routine eben. Ein Motiv hat hier scheinbar jeder – "Aber das macht mich doch noch nicht zum Mörder", lautet die Standard-Verteidigung.

Spannend ist das alles nicht wirklich, dafür sympathisch wie immer. Zumal Linett Wachow schon in ihrem zweiten Einsatz quasi zum Inventar dieser Krimireihe gehört ...


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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