Gerit Kling über "Rote Rosen"

"Kann nicht sagen, dass ich alles großartig finde"

von Erik Brandt-Höge

Wie schnell doch die Zeit vergeht: Die 16. Staffel des 2006 erstmals ausgestrahlten ARD-Dauerbrenners "Rote Rosen" steht an (ab 2. Januar, montags bis freitags, 14.10 Uhr, Das Erste). Neu in der Hauptrolle: Gerit Kling.

Sie spielt die Hilli Pollmann aus Lüneburg, gelernte Bürokauffrau, Mutter einer Tochter. Im wahren Leben wohnt die 53-jährige Kling mit ihrem Mann in Potsdam – und wie! Ein Gespräch über ein superidyllisches Zuhause, einen Hang zu Kreuzfahrtreisen, die lernintensive Telenovela-Arbeit und einen möglichen Zukunftsjob.

prisma: Gerit Kling, stellen Sie sich vor, Sie hätten heute frei und wären zu Hause in Potsdam. Wie würden Sie den Tag verbringen?

Gerit Kling: Wenn die Kinder da wären, würde ich vielleicht für alle etwas zu Essen kochen. Vielleicht würde ich auch mit meinem Boot aufs Wasser rausfahren. Oder Stand-Up-Paddling machen. Und wenn das Wetter schlecht wäre, würde ich mich an den Kamin setzen und ein Buch lesen. Möglichkeiten gäbe es viele.

prisma: Stimmt es, dass Sie auf einer kleinen Insel wohnen?

Kling: Ja, auf der Unteren Planitz. Man kommt über eine kleine Holzbrücke dorthin. Es gibt ein paar Lauben und ein großes Wohnhaus mit einem großen Garten direkt am Wasser, das gehört uns.

prisma: Gärtnern Sie dort selbst?

Kling: Natürlich, ich kümmere mich um den Rasen und die Pflanzen.

prisma: Bauen Sie auch eigenes Gemüse an?

Kling: Gemüse nicht, aber Gewürze habe ich selbst angepflanzt.

prisma: Es heißt, es gäbe auf Ihrer Insel auch eine Gartendusche, unter der Sie im Sommer gerne mit ein paar Enten stehen würden.

Kling: Auch das stimmt (lacht). Wenn ich dusche, kommen die immer an und wollen mitduschen, vor allem die kleinen, neugierigen Entlein. Die kommen auch schon mal ins Haus. Ich sehe das alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weil ich natürlich auch viel Entenkacke um mich herum habe (lacht). Ich meine: Enten, Graugänse, Wildgänse, Schwäne – ich muss täglich wirklich einiges wegmachen.

prisma: Ein Ort, der so idyllisch klingt, dass er geradezu perfekt wäre als Drehort für ein Format der Marke "Roten Rosen". Idyllischer wohl noch als der tatsächlich Drehort in Lüneburg, oder?

Kling: Ja, das schon. Wir drehen in Lüneburg ja an einem riesigen Set in einer Fabrikhalle.

prisma: Haben Sie "Rote Rosen" schon vor Ihrem Engagement verfolgt?

Kling: In der Vorbereitung auf meine Arbeit bei "Rote Rosen" habe ich mir tatsächlich mal die allererste Folge angeguckt. Die ist mittlerweile 16 Jahre alt.

prisma: Hat sie Ihnen gefallen?

Kling: Ich mochte sie sehr gerne. Es gab damals noch eine Over-Voice-Stimme, man konnte also die Gedanken von Angela Roy hören. Was das Format an sich angeht, kann ich nicht sagen, dass ich alles großartig finde. Ich finde einige Sachen sehr schön, andere könnte man noch verbessern. Bei manchen Sets und Einrichten ist noch ein bisschen Spielraum nach oben.

prisma: Und bei den Besetzungen?

Kling: Da gibt es richtig tolle Schauspieler! Der Cast gefällt mir wirklich sehr gut.

prisma: Auch ein Grund, warum Sie sich für diese Telenovela entschieden haben?

Kling: Ja, auch. Ich kannte den Dauer-Cast und dachte: Mit denen kann man arbeiten, das macht Spaß! Ein anderer Grund war, dass ich mit an meiner Figur arbeiten durfte. Meine Lieblingsautoren Heike und Jürgen Brückner, die "Rote Rosen" erfunden haben, haben mir meinen Strang geschrieben, und das hatte einen besonderen Reiz.

prisma: Nun spielen Sie jemanden in "Rote Rosen", der eigentlich gar nicht in Lüneburg sein, sondern viel lieber die Welt erkunden möchte. Kennen Sie dieses Gefühl aus eigener Erfahrung?

Kling: Mein Mann und ich sind in der Tat sehr reiseinteressiert. In diesem Jahr waren wir zum Beispiel für zweieinhalb Monate in Asien. Große und lange Reise mögen wir sehr.

prisma: Wann steht die nächste an?

Kling: Wenn Ende nächsten Jahres alle Arbeit beendet ist – nach den "Rosen" werde ich noch ein Stück inszenieren und auf Deutschlandtournee gehen – wollen mein Mann und ich wieder eine große Reise machen. Das Ziel steht noch nicht fest, nur der Zeitpunkt, also eben der Winter. Im Winter fahre ich allgemein gerne weg und schaue mir die Welt an.

prisma: Im Sommer nicht?

Kling: Im Sommer bin ich gerne zu Hause, weil ich es dort dann so schön habe.

prisma: Und wenn Sie reisen: lieber als Backpackerin oder im All-Inclusive-Ressort?

Kling: Weder noch. Wir sind viel mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Auch, weil ich auf den Schiffen oft auftrete, zum Beispiel mit Lesungen. Ich verbinde also das Angenehme mit dem Nützlichen.

prisma: Und welche Ausgleichsmöglichkeiten nutzen Sie, wenn Sie stressige Drehtage in Lüneburg haben?

Kling: Wenn ich da arbeite, habe ich auch eine Wohnung in Lüneburg und lerne dort nach der Arbeit immer meinen Text. Pro Woche muss ich rund hundert Seiten lernen, da können Sie sich ja denken, wie viel Zeit noch für anderes bleibt.

prisma: Ihre Zeit bei "Rote Rosen" ist ja begrenzt. Wären Sie gerne länger dort?

Kling: Nein. Ich wollte von Anfang an zehn Monate dort drehen und dann wieder andere Sachen machen. Ich hatte nie den Gedanken, bei den "Roten Rosen" zu bleiben.

prisma: Gibt es denn einen Job, den Sie bisher noch nicht hatten, aber unbedingt mal machen wollen?

Kling: Ja, ich würde gerne mal eine Filmregie übernehmen.

prisma: Bei was für einer Art von Film?

Kling: Vielleicht bei einer Telenovela (lacht).


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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