Sarah Lombardi im Interview

"Ich wusste immer, dass ich mich auf Dieter verlassen kann"

von Julian Weinberger

Bei "DSDS" und auch in anderen Formaten hat sich Sarah Lombardi in der Vergangenheit dem Urteil einer Jury gestellt. Nun dreht sie den Spieß um und sitzt neben Mentor Dieter Bohlen und Bruce Darnell in der Jury von "Das Supertalent".

Davin Herbrüggen, Severino Seeger und Aneta Sablik haben in den letzten Jahren allesamt die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen. Teils schon wenige Monate nach ihren Triumphen verschwanden die Sieger aber wieder von der Bildfläche und heute kennen ihre Namen nur noch hartgesottene Fans. Ganz anders verhält es sich im Fall von Sarah Lombardi. Die Sängerin belegte 2011 den zweiten Platz des Gesangswettbewerbes und ist auch acht Jahre später noch dick im Geschäft. Nachdem sie in diesem Jahr bereits in einer Gastrolle auf dem "Traumschiff" mitwirkte und sich bei "Dancing On Ice" zur Eiskönigin krönte, folgt jetzt das große Wiedersehen mit Dieter Bohlen in der Jury bei "Das Supertalent" (ab Samstag, 14. September, 20.15 Uhr, RTL). Im Interview spricht Sarah Lombardi über erste Anlaufschwierigkeiten, ihr Verhältnis zu Dieter Bohlen und verrät ihr Erfolgsgeheimnis.

prisma: Sie waren einst selbst Teilnehmerin bei "Das Supertalent" und später auch bei "DSDS". Welche Erinnerung haben Sie noch an Ihren ersten Auftritt vor der Jury?

Sarah Lombardi: Ich war mit elf oder zwölf Jahren beim "Supertalent", und ich war sehr aufgeregt. Deswegen bin ich damals auch schon in den Vorcastings ausgeschieden. Ich war viel zu nervös und zu schüchtern. Heute weiß ich gar nicht mehr, ob ich mich überhaupt getraut habe, zu singen. Einige Jahre später habe ich es dann bei "DSDS" probiert und brauchte dort auch ganze drei Anläufe.

prisma: Waren Sie bei Ihrem ersten Einsatz als Jurorin auch so aufgeregt?

Lombardi: Es war im ersten Moment natürlich schon komisch, die Perspektive zu wechseln. Bisher stand ich immer selbst vor einer Jury und wurde bewertet. Aber ich habe mich auf diese Herausforderung sehr gefreut, ebenso auf Dieter und Bruce. Am ersten Tag war ich natürlich trotzdem extrem aufgeregt. Die beiden machen das schon so lange und sind ein eingespieltes Team. Aber mit der Zeit verflog die Aufregung, und ich habe mich dann auch sehr wohlgefühlt.

prisma: Welche Tipps konnten Ihnen Ihre Kollegen geben?

Lombardi: Dieter hat mir immer gesagt, dass es das Wichtigste ist es, authentisch zu sein. Das heißt, versuche gar nicht so viel darüber nachzudenken, was du sagst. Wenn du es gut fandest, sagst du es und wenn nicht, dann sagst du es auch.

prisma: Fällt es Ihnen schwer, Ihre Meinung den Kandidaten so unverblümt mitzuteilen?

Lombardi: In den ersten Tagen war das schon ungewohnt und komisch. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, und dann hat es noch viel mehr Spaß gemacht. Ich kann mich natürlich gut in die Kandidaten hineinversetzen und weiß, wie man sich vor so einem Auftritt fühlt und wie wichtig einem die Jurybewertung ist. Selbst wenn jemand nicht überzeugt, finde ich es deshalb wichtig, respektvoll zu bleiben und denjenigen nicht zu verletzen. Trotzdem ist Ehrlichkeit das A und O.

prisma: Welche Qualitäten muss ein Teilnehmer mitbringen, um Sie zu überzeugen?

Lombardi: Das Gesamtpaket muss stimmen. Ich finde, wenn es einen berührt und man als Zuschauer in diesem Moment an nichts anderes denkt, dann hat es der Kandidat geschafft. Bei mittelmäßigen Kandidaten merkt man stattdessen oft, wie die Gedanken abschweifen.

prisma: Wie kam es dazu, dass Sie heute in der Jury sitzen?

Lombardi: Dieter hat mich angerufen und er meinte, er könne sich mich in der Jury gut vorstellen und fragte, ob ich denn Lust darauf hätte. Das hat mich sehr gefreut. Wenig später kam dann die offizielle Anfrage über das Management.

prisma: Ihre Teilnahme bei "DSDS" ist mittlerweile schon acht Jahre her. Wie intensiv war in der Zwischenzeit der Kontakt zu Dieter Bohlen?

Lombardi: Wir haben natürlich nicht täglich Kontakt und haben uns ein bisschen aus den Augen verloren. Aber zum Geburtstag oder an Weihnachten war es mir schon immer wichtig, dass man sich kurz hört. Außerdem wusste ich immer, dass ich mich auf Dieter verlassen kann, wenn ich Hilfe oder einen Ratschlag brauche.

prisma: Hat sich durch Ihre Entwicklung von einer Kandidatin zur Jurykollegin etwas an Ihrem Verhältnis zu Dieter Bohlen verändert?

Lombardi: Ich habe immer schon zu Dieter aufgeschaut. Als ich damals das erste Bild mit ihm gemacht habe, war ich total aufgeregt. Dass wir jetzt Kollegen sind, ist schon cool. Ich mag Dieter als Mensch einfach sehr gerne. Er ist ehrlich, immer auf den Punkt und die Arbeit mit ihm war sehr schön.

prisma: Können Sie nach den ersten Aufzeichnungen schon sagen, in welcher Rolle Sie sich wohler fühlen, als Kandidat oder als Jurymitglied?

Lombardi: Sowohl als auch. Als Kandidatin konnte ich, egal in welcher Sendung, viel über mich lernen. Es hat immer gutgetan, Kritik zu bekommen und sich so weiterzuentwickeln. Auf der anderen Seite des Pultes ist es aber mindestens genauso spannend. Du lernst die Kandidaten anders kennen, kannst von ihnen lernen und erfährst so wiederum Neues über dich selbst.

prisma: Bei Ihren ersten Castingshow-Teilnahmen waren Sie noch sehr jung. Würden Sie im Nachhinein etwas anders machen?

Lombardi: Nein, denn ich war schon immer sehr ehrgeizig, auch wenn ich nach meiner zweiten Teilnahme bei "DSDS" gezweifelt habe, ob ich noch mal hingehen soll. Aber meine Mama riet mir: "Sarah, du wünscht dir das so sehr und du glaubst an deinen Traum, zieh das durch!" Dadurch hat sie mich dazu bewegt, es ein drittes Mal zu versuchen. Ich weiß nicht, ob ich es sonst noch einmal probiert hätte, aber es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

prisma: Vor "Das Supertalent" haben Sie dieses Jahr auch schon erfolgreich bei "Dancing On Ice" teilgenommen. Bleibt durch diese vielen TV-Shows die Musik nicht auf der Strecke?

Lombardi: Ich versuche grundsätzlich auf mehreren Standbeinen zu stehen. Die Musik ist ein schwieriges Geschäft und sich alleine darauf zu verlassen, wäre mir ein zu großes Risiko. Nichtsdestotrotz ist und bleibt die Musik meine größte Leidenschaft. Aber Shows wie "Dancing On Ice" bereiten mir auch große Freude. Da habe ich eine Seite und ein Talent an mir entdeckt, was ich niemals für möglich gehalten hätte. Auch die Gastrolle beim "Traumschiff" war eine tolle Erfahrung.

prisma: Erfolgreiche Castingshowteilnehmer ereilte in der Vergangenheit oft das Schicksal, schnell unter dem Radar zu verschwinden. Warum ist das bei Ihnen anders?

Lombardi: Meine Teilnahme bei "DSDS" war noch zu einer Zeit, in der man es etwas einfacher hatte und es noch nicht so viele verschiedene Castingshows gab. Aber es ist auch wichtig, was man aus sich macht. Man kann sich nicht einfach zu Hause hinsetzen und hoffen, dass alles von alleine kommt. Stattdessen muss man versuchen, Kontakte zu knüpfen. Wenn man das nicht richtig macht und mit einer falschen Einstellung rangeht oder zu faul ist, kann es sehr schnell vorbei sein. Ich war aber immer schon jemand, der am Ball geblieben ist und sich um ein gutes Management gekümmert hat.

prisma: Gab es einen Zeitpunkt, an dem sie Sorge hatten, dass Sie den Absprung nicht schaffen?

Lombardi: Es gab ein Jahr, relativ kurz nach "DSDS", in dem mich nur wenige Jobanfragen erreichten. Da habe ich mir natürlich Sorgen gemacht. Ich bin jemand, der immer auf Nummer sicher geht und sich Gedanken über einen Plan B macht. Aber ich habe dann mein Management gewechselt und meine Pläne und Ziele mit Nachdruck verfolgt.

prisma: Haben Sie einen Plan B in der Tasche, falls es im Showbusiness irgendwann nicht mehr klappt?

Lombardi: Es gibt keinen konkreten Plan. Weil ich Mama bin, trage ich eine riesengroße Verantwortung. Ich wäre die Letzte, die sich auf irgendetwas ausruhen würde oder nicht bereit wäre, einen Plan B umzusetzen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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