"Tatort" aus Hessen

Wildwest-Ballerei auf Wache 08

20.10.2019, 11.52 Uhr
von Stephan Braun
Gefangen in der Museumswache: Murot, Schließer Jörg, Brenner (v. r.)
Gefangen in der Museumswache: Murot, Schließer Jörg, Brenner (v. r.)  Fotoquelle: Bettina Müller / HR

Sonnenfinsternis in O-Town – Kult-Radiomoderator Ecki meint damit das hessische Offenbach: In Kürze wird sich der Mond vor die Sonne schieben. Eine gute Chance für Hauptkommissar Felix Murot (ein starker Ulrich Tukur), seinen Ex-BKA-Kollegen Walter Brenner (Peter Kurth) und die restlichen im ehemaligen Polizeirevier "Wache 08" Ausharrenden, um vor dem wilden Angriff der zusammengeschlossenen Frankfurter Gangs zu fliehen.

TV-TIPP

"Tatort: Angriff auf Wache 08"

Sonntag, 20.10.

20.15 – 21.45 Uhr

ARD

Wäre auch dringend nötig, schließlich gibt es zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 20 (!) Tote. Die Situation gleicht einer Wildwest-Schießerei. Seit Stunden. Sogar die beiden Mörder Kermann (Thomas Schmauser) und Charlie (Vittorio Pirbazari) dürfen bei der Ballerei in der Museumswache mitmachen – auf der Seite von Tukur. Der weiß sich anders gegen die wilden Gangs nicht zu helfen.

Zwischenzeitlich stellt sich die Frage, ob dieser Tatort für eine 20.15 Uhr-Folge nicht doch eine Nummer zu grausam geraten ist. Spätestens in dem Moment, als tief unten in der Kanalisation das zu einem Flammenwerfer umfunktionierte Ameisenspray losgelassen wird und der brennende Angreifer noch zusätzlich mit Schüssen traktiert wird. So weiß man lange nicht, was man von diesem Tatort halten soll. prisma hilft und ordnet ein:

Ist er spannend? Ja, ganz klar, das ist er bis zur letzten Sekunde.

Ist es logisch, was hier die 90 Minuten über geschieht? Nein, das ist es nicht. Von Anfang an nicht, und eigentlich zu keiner Zeit. "Angriff auf Wache 08" kommt eher komödiantisch daher.

Ist dieser Tatort zu hart? Ja, eigentlich schon. Vielleicht aber auch nicht – weil er eben komödiantisch aufgezogen ist. Also manchmal einfach drüber hinwegsehen. Aber trotzdem: Wissen die beiden Autoren denn selbst, wie viele Personen am Ende umgelegt wurden?

Ist er sehenswert, dieser Tatort? Klares Ja, das ist er. Denn die Rollen, die die beiden Autoren Thomas Stuber und Clemens Meyer verteilt haben, hat Regisseur Stuber selbst höchst gelungen in Szene gesetzt. Schon allein wegen der so aussichtslos in "Wache 08" unter Beschuss geratenen Darsteller lohnt sich das Einschalten.

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