"Den Abend versaut"

Schwarzwald-"Tatort" macht Zuschauer wütend

Der neue Fall aus dem Schwarzwald war radikal wie lange kein "Tatort" mehr. Die Reaktionen der Zuschauer in den sozialen Medien waren fast durchweg negativ.

Dass dieser "Tatort" überhaupt um 20.15 Uhr laufen durfte, war schon eine kleine Überraschung. Der Film von Radikal-Regisseur Jan Bonny mit den Schwarzwald-Kommissaren Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) toppte die gern mal etwas reißerische bemühte Kategorie "Skandaltatort" um mehrere Eskalationsstufen: nackte Kommissare, expliziter Sex mit Gewalt, alles in quälend langen Einstellungen. Der "Tatort: Ich hab im Traum geweinet" war nun wirklich nicht nach jedermanns Geschmack. Ein Skandal mit Ansage.

Da überrascht es auch nur wenig, dass die Zuschauerzahlen deutlich unterm Schnitt der sonst so beliebten Sonntagskrimireihe der ARD verblieben. 6,1 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 17,6 Prozent) waren im Schnitt dabei. Glaubt man der in den sozialen Medien massenhaft geäußerten Beschwerde der "Tatort"-Fans, haben wohl viele Zuseher im Laufe des 90-Minüters ab- oder umgeschaltet.

"Furchtbar", "grauenhaft", "ganz schlimm", "totaler Mist" – die Kommentare in den sozialen Netzwerken lesen sich fast einhellig empört. "Ich glaub, das war der schlechteste Tatort, den es je gab. Das war eher ein Porno ohne Inhalt", wettert einer. Eine andere Stimme: "Ja, ich hätte während des Films auch am liebsten 'geweinet' ... hab dann doch tapfer bis zum Schluss durchgehalten, der Abend war eh schon versaut, und ich wollte doch wissen, wie der Dreck ausgeht."

Wieder einmal zeigte sich: Der Großteil der Zuschauer scheint sich eher ungern auf allzu radikale Experimente beim "Tatort" einzulassen. Doch worum ging es in "Ich hab im Traum geweinet" überhaupt? Romy Schindler (gespielt von Newcomerin Darja Mahotkin) arbeitet als Krankenschwester in einer Schwarzwälder Schönheitsklinik. Einer ihrer Kollegen, der Arzt David Hans (Andrei Viorel Tacu), ist ihr Lebensgefährte, aber nicht Vater ihres etwa sieben Jahre alten Sohnes. Als der Karlsruher Richter Philipp Kiehl (Andreas Döhler) seiner Frau (Bibiana Beglau) eine Schönheits-OP in Hans' und Romys Klinik spendieren will, entdeckt er in Romy eine ehemalige Liebesdienerin aus dem Milieu wieder – und lädt sie, während seine Frau nach der OP in Bandagen gehüllt das Krankenhausbett hütet, auf sein Hotelzimmer ein.

Am nächsten Morgen ist der Mann tot. Während ihrer Ermittlungen inmitten der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht sind die Kommissare Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) selbst absturzgefährdet. In der Nacht des Mordes schieben sie schwer alkoholisiert eine Nummer miteinander ...

Die Reaktionen bei Twitter reichen wie bei Facebook von wütend bis angewidert. – "Was ist das bitte für eine kranke, sexistische, gewaltvolle Kacke? Ich bin raus". Auch hier lässt sich eigentlich nur ein Schluss ziehen: Dieser Fastnachts-"Tatort" hat beim Publikum einen schweren Kater verursacht.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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