"The Highwaymen"

Costner und Harrelson jagen "Bonnie und Clyde"

Edel gefilmtes Starkino bei Netflix – und brutal viele Feuergefechte: Kevin Costner und Woody Harrelson glänzen angemessen grimmig im neuen Gangsterjagd-Epos zum altbekannten Verbrecherfall.

Die kessen, todesmutigen Bankräuber Bonnie und Clyde waren schon zu ihren (kurzen) Lebzeiten in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts so etwas wie nationale Berühmtheiten in den USA. Eine Bank nach der anderen raubten sie im Süden des Landes aus. Und immer wieder entkamen sie ihren Häschern, die sie bald nur noch tot sehen wollten, um Haaresbreite. Schnell schlug den Outlaws so etwas wie landesweite Sympathie entgegen: Mitten in der härtesten Weltwirtschaftskrise war zumindest das Mitleid mit den Mächtigen im Bankenwesen eher schwach ausgeprägt beim sogenannten einfachen Volk.

Das reale Gangster-Duo dominierte lange die Schlagzeilen. 1967 setzte der Regisseur Bonnie und Clyde, im gleichnamigen Film kongenial gespielt von Faye Dunnaway und Warren Beatty, ein filmisches Denkmal. Über 50 Jahre später ist nun Netflix am Drücker. Und das darf man wörtlich verstehen: Der schießwütige, machohafte Action-Kostümthriller "The Highwaymen", der beim Streaming-Dienst ab Freitag, 29. März, zu sehen ist, erzählt die gnadenlose Jagd auf die legendären Bankräuber aus Perspektive der Gegenseite. Und die beiden hartgesottenen Texas-Ranger nehmen keine Gefangen, sondern ballern lieber gleich drauf los.

Regisseur John Lee Hancock, der schon für sein sehenswertes Drama "Blind Side - Die große Chance" einen Oscar gewonnen hatte, setzt mit Hollywoods Superstars wie Kevin Costner und Woody Harrelson in den Hauptrollen, aber auch Hochkarätern wie Katy Bates als erste Gouverneurin im Staate Texas die atemlose Hatz auf Bonnie und Cylde sehr routiniert und packend in Szene. Trotzdem wird man in dieser zweieinviertelstündigen Mischung aus Roadmovie und Hochglanzkrimi den Verdacht nicht ganz los, dass dieser brillant aufgenommene und bis in viele historische Details liebevoll ausgestatte Film doch ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt.

Erste Überlegungen, den Stoff zu verfilmen – damals waren offenbar Paul Newman und Robert Redford als Titelhelden im Gespräch – gab es schon 2005. 2017 hat schließlich Netflix zugegriffen. Doch dass ein aufwendiges Star-Projekt so lange auf sich warten lässt, heißt im hektischen Hollywood selten etwas wirklich Gutes.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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