Eine Frau ist seit mehreren Tagen verschwunden. Steckt ihr Mann dahinter, von dem sie sich trennen wollte? Oder liegt die Lösung des Falls in längst vergangenen DDR-Zeiten?
Die Kommissare Burkhard Schulz, genannt "Butsch" (Götz Schubert), und Viola Delbrück (Yvonne Catterfeld) finden im sechsten "Wolfsland"-Krimi, "Heimsuchung", in einem Dorf bei Görlitz ein verlassenes Auto vor. Es gehört Heike Tauchert, die seit mehreren Tagen verschwunden ist. Wurde sie vom eigenen Ehemann ermordet, wie Viola glaubt, die ihrem Instinkt vertraut – oder hat sie ihren Ehemann mir nichts, dir nichts verlassen? Es stellt sich im Verlauf der Recherchen heraus: Heike Tauchert wollte sich von ihrem Mann trennen, nach einem Streit. Sie wollte nach Berlin, um dort ein neues Leben zu beginnen. Wusste der Ehemann das mit Gewalt zu verhindern?
Recherchen im Laden des Mannes ergeben allerdings, dass dieser ein guter Mensch sei, der niemandem etwas zuleide tun könne. Bodo Tauchert (Christian Kuchenbuch) war noch zu DDR-Zeiten nach Tübingen gegangen und hatte dann nach der Wende von den Großeltern den inzwischen maroden Laden übernommen. Indizien lassen vermuten, dass er einst Fluchthelfer für DDR-Bürger war. Was war schiefgelaufen? Wurde Tauchert aus später Rache heraus ermordet?
Der sechste Görlitzer Fall führt an seinen besten Stellen mit leichter Hand in Vorwende-Zeiten zurück. Butsch findet eine alte, gar seine allererste Liebe (Sabine Vitua) wieder. Zahnärztin ist sie heute, er lässt sich nach einem zu harten Biskuit-Stück einigermaßen widerwillig die Zähne reparieren. Die Dialoge auf dem Zahnarzt-Stuhl – "Das ist mein Dreisechser!" gehören zweifellos zu den besten dieser Folge, sind sie doch vermengt mit den Erinnerungen an alte Zeiten, als man mit einem "dritten Rad am Wagen" im Jules-und-Jim-Stil in Urlaub fuhr.
Weniger überzeugend kommt dann eine Psychotherapeutin zum Tragen, bei der Heike Tauchert vor ihrem Verschwinden wegen ihrer Angstzustände in Behandlung war. Wobei man Butschs Therapeuten-Schelte durchaus verstehen kann. Er duzt die Psychologin im alten Genossen-Stil, "weil ja doch alle dieselben Arschgeigen sind". Überhaupt hat Butsch diesmal den besseren Part, er ist mehr rüffelnder Beobachter als selbst verstrickt wie noch im vorherigen Fall, als es um seine eigene Tochter ging. Viola wird derweil noch immer von ihrem durchgeknallten Ex-Mann geplagt. Die Dramatik wirkt jedoch störend und überzogen. Doch es darf aufgeatmet werden: Endlich bekommt der verrückte Stalker mit einer mehrjährigen Haftstrafe den verdienten Lohn.
Quelle: teleschau – der Mediendienst