Drama bei ARTE

"1000 Arten, Regen zu beschreiben": Wenn der Sohn sich im Zimmer einschließt

von Maximilian Haase

Ein Jugendlicher hat sich dazu entschlossen, sich von der Welt zu isolieren. Seit Wochen hat er sein Zimmer nicht mehr verlassen. Das deutsche Drama "1000 Arten, Regen zu beschreiben" zeigt, was passiert, wenn eine Familie völlig hilflos ist.

ARTE
1000 Arten, Regen zu beschreiben
Drama • 04.12.2019 • 22:55 Uhr

Mike verlässt sein Zimmer nicht mehr. Der Teenager, gespielt von Béla Gabor Lenz, hat sich seit Wochen eingeschlossen. Gerade einmal 18 geworden, hat er sich dazu entschlossen, nicht mehr am normalen Leben teilzuhaben. Das Phänomen, auf dem der deutsche Film "1000 Arten, Regen zu beschreiben" basiert, greift unter der Bezeichnung Hikikomori vor allem in Japan um sich – ist aber auch hierzulande immer weiter verbreitet. Dass Mike sich von der Außenwelt komplett isolieren will, wird vor allem zum Problem für seine Familie – mit Bibiana Beglau als Mutter, Bjarne Mädel als Vater und Emma Bading als Schwester herausragend besetzt. ARTE zeigt das Langfilmdebüt der Regisseurin Isabel Prahl nun als TV-Premiere.

Langsam nähert sich das bisweilen humorvolle, bisweilen todernste Familiendrama einem Konflikt, in dem vor allem die Hilflosigkeit der Familie offenbar wird. Da wird gewütet und ausgerastet, geweint und gefleht, ignoriert und gehofft. Doch Mike ist weg, hinter der Tür.

Dabei müssen Vater Thomas, Mutter Susanne und Schwester Miriam nicht nur die emotionalen Tiefs aushalten, sondern auch andere Probleme lösen: Damit niemand mitbekommt, was mit Mike geschehen ist, erfinden sie gegenüber Nachbarn und Freunden einen Schüleraustausch. Als die Gemengelage völlig absurd zu werden droht, hoffen die Eltern, über Schulfreund Oliver ("Dark"-Star Louis Hofmann) mit ihrem Sohn reden zu können. Stattdessen gerät der für Mutter Susanne zu einer Art Ersatzsohn. Ein eindrückliches Debüt über den Wahnsinn einer Familie.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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