Lohnt sich der Horrorfilm?

Die (zu) großen Fußstapfen von „Scream“ & Co. – Filmkritik zu „Halloween Park“

24.10.2023, 09.49 Uhr
von Gregor-José Moser
Omar Rudberg ist einer der Hauptdarsteller im schwedischen Horrorfilm.
Omar Rudberg ist einer der Hauptdarsteller im schwedischen Horrorfilm.  Fotoquelle: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN | Claudio Bresciani / TT

Michael Myers, Freddy Krueger, Jason Vorhees oder auch Ghostface: Das Horrorgenre hat in den 1970er bis 1990er Jahren so einige kultige Film-Killer hervorgebracht. Nach dem regelrechten Slasher-Boom wurde es nach der Jahrestausendwende vergleichsweise ruhig um das Sub-Genre. Seit ein paar Jahren scheint es jedoch ein kleines Revival zu erleben, wie Fortsetzungen zur „Scream“- oder auch zur „Halloween“-Reihe zeigen – auch, wenn diese für viele Fans nicht an die Originale heranreichen. Mit „Halloween Park“ startet pünktlich zum Grusel-Fest am Monatsende ein Slasher-Film aus Schweden in den deutschen Kinos. Ob der etwas für euch sein könnte, erfahrt ihr in dieser Filmkritik.

„Halloween Park“ - eine Nacht des Grauens

Einen Vergnügungspark für eine Nacht mal ganz für sich allein haben. Kein Anstehen, kein Gedrängel, dafür Fahrgeschäfte, Zuckerwatte und die besten Freunde im Gepäck. So eine exklusive Nacht haben in „Halloween Park“ fünf High-School-Freunde gewonnen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um keinen gewöhnlichen Vergnügungspark. Der „Halloween Park“ hat sich ganz dem Horror verschrieben, inklusive Geisterbahnen und gruseligen Puppen. Anfangs noch feierwütig und bester Laune werden die Freunde bald stutzig, als ihnen immer mehr Ungereimtheiten auffallen, bis sie schließlich feststellen müssen: Sie sind doch nicht allein im Park. Die Jugendlichen werden gezwungen, sich einer verdrängten Episode aus ihrer Vergangenheit zu stellen – und müssen schon bald um ihr nacktes Überleben kämpfen.

Wer hat die Spannung getötet?

Verglichen mit anderen Genres erwarten wohl die wenigsten Filmfans von Horrorfilmen eine besonders originelle Story – wenn es sich nicht gerade um den neuesten Film von Jordan Peele („Get Out“, „Nope“) oder Ari Aster („Hereditary“, „Midsommar“) handelt. Schlecht ist es jedoch trotzdem, wenn die Handlung komplett vorhersehbar ist und nicht mit der geringsten Überraschung aufwarten kann. So macht „Halloween Park“ leider innerhalb kürzester Zeit klar, worauf er hinauswill und was/wer hinter der Bedrohung steckt – mitsamt dem Motiv des Killers. Dabei war doch genau dieses Rätselraten einer der Elemente, die etwa den Slasher „Scream“ in den 1990er Jahren so erfolgreich gemacht haben. Wer verbirgt sich hinter der Maske und warum? Die Antwort darauf liefert „Halloween Park“ viel zu früh und ohne die geringsten Restzweifel zuzulassen – und beraubt sich damit selbst eines möglichen Trumpfs.

Klischees und ungenutztes Potenzial

Enttäuscht sein dürften auch diejenigen, die einen besonders blutigen und brutalen Slasher erwarten. Mit Blick auf andere Genre-Vertreter sticht „Halloween Park“ diesbezüglich nicht aus der Masse heraus. Bis auf eine Ausnahme, bei der eine Achterbahn im Spiel ist, kommen einen sämtliche Kills aus anderen Filmen bekannt vor. Die Schauwerte halten sich somit leider in Grenzen. Auch aus dem Setting, einem gruseligen Horror-Park, machen die Filmemacher viel zu wenig. Hier und da mal eine schaurige Puppe oder ein finsterer Gang – das war‘s. Eine bedrohliche Atmosphäre kann daher nur deswegen in Grundzügen aufkommen, weil man als Zuschauer in jedem Moment damit rechnet, dass der Killer plötzlich auftaucht. Löblich ist immerhin, dass zumindest der Versuch unternommen wird, auf eine dichte Atmosphäre zu setzen und unkreative Jumpscares größtenteils zu vermeiden. Die Figuren sind dafür wiederrum altbekannt: Zickige Film-Klischee-Teenager, die nur schwer auszuhalten sind – glücklicherweise aber zumindest nicht den Drang verspüren, sich sofort aufzuteilen, um es den Killer noch leichter zu machen.

Slasher-Horror für blutige Anfänger

Unterm Strich mangelt es „Halloween Park“ also an so ziemlich allem, was einen gelungenen Horrorfilm üblicherweise ausmachen kann: Einer überraschenden Story, einer gruseligen Atmosphäre, gelungen Schockmomenten oder sonst irgendwie einer frischen, unverbrauchten Idee. Hat man noch nicht viele Slasher- oder generell Horrorfilme gesehen, taugt „Halloween Park“ womöglich als harmlose Samstagabend-Unterhaltung. Langjährige Genrefans verpassen jedoch nichts, wenn sie „Halloween Park“ auslassen. Anders als etwa der erste „Scream“ (1996) oder „Halloween“ (1978) hinterlässt „Halloween Park“ keinen bleibenden Eindruck und wird wohl nur den Wenigsten länger im Gedächtnis bleiben.

„Halloween Park“ startet am 26. Oktober 2023 in den deutschen Kinos.

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