"Habe mich geschämt": Matthias Reim spricht über gigantischen Schuldenberg
Macht Geld glücklich? "Nein", sagt Matthias Reim (66), "nicht allein. Aber es ist schön, was zu haben." Er muss es wissen, denn er hatte Momente, in denen er Geld im Überfluss verdiente. Und Phasen, in denen er ärmer war als jede Kirchenmaus.
Matthias Reim machte schon seit 13 Jahren Musik, leidenschaftlich und erfolglos, als sich über ihm, dem bereits 33-Jährigen, das Füllhorn öffnete und ihn mit Erfolg, Ruhm, Chartsehre und Geld überflutete. "Verdammt, ich lieb dich" machte es 1990 möglich. Plötzlich hatte "ich einen Superhit, den supersten Superhit". Stimmt: Der Song stand 16 Wochen lang wie fest gemauert an der Chartsspitze, das dazugehörige Debüt-Album verkaufte 2,5 Millionen Einheiten.
Im Interview mit "Spiegel TV" sagte Reim (66) nun: "Das war ein pures Glücksgefühl, das hat mein Leben auf den Kopf gestellt." Zwar erhielt er nur 7,5 Prozent pro abgesetzter Einheit, trotzdem wurde er reich. Er kaufte sich ein Mercedes Cabrio, ein Boot, baute ein Tonstudio rein und schipperte in Urlaub. "Ich war ein Kindskopf. Ich habe gelebt." Von seinem Manager wurden ihm 5.000 Euro pro Monat aufs Girokonto überwiesen. "Das reichte ja", sagte Reim. Den Rest wähnte er von seinem Manager gut und sicher angelegt und sich selbst als "einen wohlhabenden Mann". Dann kam das böse Erwachen.
20 Millionen D-Mark Schulden: 2000 war Matthias Reim "finanziell tot"
Im Interview gibt Reim zu, dass er sich mit Gelddingen gar nicht beschäftigen wollte. Selbst als er von seinem Steuerberater vermehrt Warnungen erhielt, er solle sich doch "dringend mal um meine Belange kümmern", behielt er die Scheuklappen auf. "Ich hab den Kopf in den Sand gesteckt", gab Reim im Interview zu.
Die erteilte Generalvollmacht war offenbar für dubiose und schlechte Investments genutzt worden. Reim saß, wie er selbst sagte, auf 20 Millionen D-Mark Schulden. "Ich war finanziell tot." Die Schlagzeilen, die "Bild" im Januar 2000 titelte, stimmten: "Verdammt, die ganze Kohle ist weg! Gerichtsvollzieher jagen Matthias Reim". Gagen wurden gepfändet, nach Auftritten teilweise noch direkt im Backstagebereich.
Matthias Reim: Sein Bruder Christoph half ihm aus der Schulden-Patsche
Reim war verdammt tief abgestürzt und verdammt tief betrübt. "Ich habe mich geschämt." Vor allem vor den Eltern und seiner Familie, denn "die Familie steckt ja immer mit drin, das war sehr unangenehm", gestand er "Spiegel TV". Er sei zwar Tage völlig deprimiert gewesen. "Aber dann hab ich gedacht: Ok, noch mal von vorne, das wird schon klappen."
Und es klappte. Nicht nur wegen seines Talentes, das ihn wieder zum gefeierten und erfolgreichen Schlagersänger machte – seine sechs letzten (von insgesamt 19) Langspielplatten erreichten die Top-drei -, sondern vor allem seinem Bruder Christoph (63). Der half Reim nicht nur finanziell aus der Patsche, bürgte und zahlte für ihn, sondern half ihm auch, die Privatinsolvenz 2006 durchzustehen.
Seit 2010 ist Reim wieder in der "Gewinnzone": Geld, das er verdient, darf er behalten. Wenngleich vielleicht nicht lange. Im "Spiegel TV"-Interview meinte der Vater von sieben Kindern aus sechs Beziehungen auf die Frage, ob sparen oder prassen besser sei: "Gefährliche Frage! Prasse, wenn es geht – aber man sollte immer eine Reserve haben."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH