Neuer Moderator im Interview

Jan Köppen und das Dschungelcamp: "Ich habe schon kurz gezuckt"

09.01.2023, 07.47 Uhr
von Antje Rehse
Das Moderatoren-Duo vom RTL-"Dschungelcamp": Sonja Zietlow und Jan Köppen.
BILDERGALERIE
Das Moderatoren-Duo vom RTL-"Dschungelcamp": Sonja Zietlow und Jan Köppen.   Fotoquelle: RTL / Ruprecht Stempell

Jan Köppen moderiert ab dem 13. Januar die neue Staffel der Kult-Dschungel-Show "Ich bin ein Star– Holt mich hier raus". Er ist der Nachfolger von Daniel Hartwich. Im Interview spricht er über seine Vorgänger und seine Erwartungen an den Dschungel.

Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot kam, das Dschungelcamp zu moderieren?

Jan Köppen: Ich habe schon kurz gezuckt wegen der Größe dieses Formats. Alle kennen das. Das birgt ein gewisses Risiko, weil natürlich alle drauf gucken und nochmal anders drauf gucken, wenn ich jetzt Daniels Job übernehme. Aber mir war schnell klar, dass es da keine andere Option gibt als 'Ja' zu sagen. Es ist der Dschungel, es ist so groß und es ist eine Ehre, das machen zu dürfen und gefragt zu werden. Demnach musste ich nicht viel abwägen.

Haben Sie mit Daniel Hartwich gesprochen, sich vielleicht sogar ein paar Tipps geholt?

Jan Köppen: Er hat mir geschrieben, dass das etwas ganz Besonderes sei und dass ich das genießen soll. Er hat mir viel Erfolg gewünscht und kollegial etwas mit auf den Weg gegeben, das fand ich sehr schön und nicht selbstverständlich. Am Ende mache ich es aber natürlich trotzdem auf meine Weise. Auf der Ebene kann ich mir glaube ich nicht viele Tipps holen. Sonja wiederum hat mir aber schon einige ganz pragmatische und wertvolle Tipps gegeben. Mir zum Beispiel die Tageslichtlampe empfohlen um besser um 1 Uhr aufzuwachen. Oder Tipps zum eEinschlafen. Solche Sachen, die mit dieser Produktion zusammenhängen, die einfach sehr speziell ist. Ich war noch nie da, ich kann nur erahnen, wie es wird. Aber alle, die schon mal da waren, erzählen, wie toll, wie speziell, aber auch wie anstrengend und wie intensiv das alles ist.

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Ist es Ihre erste Reise nach Australien?

Jan Köppen: Wie waren schon mal zwei Tage in Sydney auf der Durchreise von Japan nach Neuseeland. Das war sehr schön, aber ich kann nicht wirklich etwas zu Australien sagen. Das Land ist ja ohnehin so riesig, dass wohl niemand behaupten kann, er oder sie hat alles gesehen. Ich freue mich sehr darauf, auch wenn ich weiß, dass ich wahrscheinlich nicht viel Zeit haben werde, das Land zu erkunden. Aber darum geht es auch nicht. Ist ja nicht mein Urlaub.

Sie haben Sonja Zietlow schon angesprochen. Wie gut kennen Sie beide sich, haben Sie schon Kontakt gehabt im Vorfeld der Produktion?

Jan Köppen: Wir kannten uns vorher, wie man sich in dieser Medienlandschaft halt kennt. Wir waren auch mal gemeinsam zu Gast bei "5 gegen Jauch". Aber wirklich eng miteinander zu tun hatten wir vorher noch nicht. Jetzt waren wir mal gemeinsam essen, um ein bisschen zu planen, und haben auch schon gemeinsam gedreht und Fotos gemacht. Wir verstehen uns sehr gut. Sie ist sehr offenherzig mir gegenüber. Sie ist ein Vollprofi, nimmt mich aber mit offenen Armen auf. Was uns außerdem verbindet, ist unsere Liebe zu Hunden. Als Hundemensch hat man zusätzlich eine gemeinsame Basis. Nicht nur deshalb freue mich sehr auf die Arbeit mit ihr. Wir sind beide teamfähig, was gerade bei einer Live-Sendung extrem wichtig ist.

Sie haben schon unheimlich viel gemacht, Actionshows wie "Ninja Warrior Germany", Wissenssendungen, Musikfernsehen … Was glauben Sie ist die besondere Herausforderung beim Dschungelcamp?

Jan Köppen: Die besondere Herausforderung beim Dschungel ist glaube ich die Intensität, das sollte man nicht unterschätzen. 24/7 Schichtdienst, das ist in dieser Form mit keiner anderen Show im deutschen Fernsehen zu vergleichen. Auch "Ninja Warrior" ist intensiv, aber da haben wir für eine Sendung einen ganzen Tag und Wochen danach wird geschnitten. Das ist die zweite Herausforderung: Live ist immer etwas anderes als eine Aufzeichnung. Du kannst alles planen, und trotzdem passieren Dinge, auf die du keinen Einfluss hast. Das macht es aber auch so interessant und spannend. Und es ist halt der Dschungel. Diese Kombination aus Kulisse und Natur hat man im klimatisierten Fernsehstudio ja auch nicht.

Haben Sie schon eine Ahnung, wie ein typischer Arbeitstag dort für Sie aussehen wird?

Jan Köppen: Ganz genau weiß ich es natürlich noch nicht. Ich weiß aber, dass wir gegen 0 oder 1 Uhr nachts aufstehen. Zum Camp und der Produktionsstätte ist es rund eine Stunde Fahrt. Dann werden Beiträge vertont und wir haben eine "Buchbesprechung", gehen also gemeinsam durch, was in der Sendung passiert. Dann ab in die Maske und die Klamotten, eventuell geht man für sich nochmal die Texte durch, die wir mit den Autoren erarbeitet haben. Und meist um 7.15 Uhr Ortszeit gehen wir live auf Sendung. Das ist schon cool und speziell, morgens aus dem Dschungel abends nach Deutschland zu senden. Danach ist aber noch nicht Schluss, denn dann werden die Dschungelprüfungen aufgebaut und aufgezeichnet. Schön in der Senke zur Mittagszeit, wenn es besonders heiß ist. Und danach geht's im besten Fall zurück ins Hotel. Ich bin mal gespannt, wie ich das hinbekomme und ob ich da einen guten Rhythmus finde.

Apropos Dschungelprüfung: Haben Sie Dr. Bob schon kennengelernt?

Jan Köppen: Leider noch nicht. Mir wurde ein Video zugesandt, in dem er mich grüßt und mir sagt, dass er sich auf mich freut. Aber so, wie ich ihn wahrnehme, ist er nach den Erzählungen derjenigen, die ihn kennen, tatsächlich: ein herzensguter Mensch. Ich glaube, das spürt auch der Zuschauer.

Er wirkt total authentisch.

Jan Köppen: Darum geht's ja auch im Dschungel generell: Authentizität.

Die braucht auch der Dschungelkönig oder die Dschungelkönigin?

Jan Köppen: Das ist ja das Schöne: Egal, wie viele absurde Szenen es gab, am Ende hat immer jemand gewonnen, der oder die echt war. Und in diesem absurden Schauspiel nicht versucht hat, sich zu ändern oder anders zu sein. Die, die sich überlegt haben, was die Zuschauer und Zuschauerinnen von ihnen erwarten, sind damit eigentlich immer auf die Nase gefallen. Das finde ich aus psychologischer Sicht spannend. Der ein oder andere geht mit einer Agenda rein, will bewusst oder unterbewusst etwas darstellen, was ihm seit Jahren in seiner Karriere gespiegelt wird. Zeigen, dass er eigentlich anders ist, was dann aber nicht funktioniert. Man muss sich nochmal anders mit sich selbst auseinandersetzen und der ein oder andere stößt da an seine Grenzen. Die, die gewonnen haben, haben sich solche Gedanken glaube ich nie gemacht. Ob das ein Menderes war, der vielleicht nicht sofort als Favorit galt, weil er so still und zurückhaltend war , oder ein Joey Heindle, Filip Pavlovic, Ross Antony, Brigitte Nielsen ... Es ist schön zu sehen, dass solche Leute gewinnen.

Was sagt eigentlich Buschi (Frank Buschmann, Köppens Co-Moderator bei "Ninja Warrior Germany", Anm. der Red.) dazu, dass Sie ihn überreden wollten, als Kandidat in den Dschungel zu ziehen?

Jan Köppen: Buschi wollte ja schon jahrelang der Barkeeper in "Bachelor in Paradise" werden. (lacht) Wir beide haben eine freundschaftliche Ebene, wir kokettieren damit. Er weiß, dass ich ihn damit pikse, weil ich ganz genau weiß, dass er niemals da reingehen würde. Ich würde natürlich schon gerne sehen, wie er da am Lagerfeuer sitzt. Und er vielleicht auch gerne bei mir. Oder was würde passieren, wenn wir als Duo da reingehen? Ein gewisser Wunsch in mir ist natürlich Vater dieses Gedankens, aber er wird da leider nicht sitzen. (lacht)

Er wäre sicher jemand, der authentisch wäre im Dschungel ...

Jan Köppen: Ja, auf jeden Fall. Buschi ist authentisch. Der würde nach einem Tag sagen, wie's läuft und das ganze Camp organisieren und umkrempeln.

Bei "Wer wird Millionär?" haben Sie erzählt, dass Sie schon mehrmals die Alpen mit dem Fahrrad überquert haben und dass das beim ersten Mal fast schiefgegangen wäre. Sie sind also ein abenteuerlustiger Typ. Welche Survival-Tipps haben Sie für die Kandidaten?

Jan Köppen: Da sind ja genug Leute, die auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufpassen. Von "Überleben" würde ich jetzt also nicht sprechen. Ich würde im Vorfeld meinen Körper schon mal darauf einstellen, dass er wenig zu essen bekommt. Ich habe das Gefühl, die fressen sich gerne nochmal voll in dem Wissen, dass es da wenig gibt. Aber das ist körperlich gesehen ziemlich bescheuert. Ich würde schon eine Woche vorher weniger essen, damit mein Körper sich daran schon mal gewöhnen kann. Sich vorher im Hotel nochmal drei Burger reinzuprügeln und dann ins Camp zu gehen, ist glaube ich nicht ganz so smart.

Würde es Sie persönlich reizen, mal eine Dschungelprüfung zu absolvieren?

Jan Köppen: Ich kann nicht sagen, dass mich das reizt. (lacht) Wenn ich aber an so einer Sendung teilnehme, weiß ich, was auf mich zukommt. Dann ziehe ich das auch durch. Jetzt bin ich in der luxuriösen Situation, das nicht machen zu müssen. Ich muss mir also nicht die Frage stellen: Esse ich jetzt das Hirn oder den Straußenhoden? Die Prüfungen, die mit Action zu tun haben, wären eher etwas für mich als die Essensprüfungen.

Gibt es etwas, was Sie sich bei Ihren Vorgängern Dirk Bach und Daniel Hartwich abgucken können? Oder möchten Sie komplett Ihr eigenes Ding machen?

Jan Köppen: Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich ich sein kann. Natürlich gibt es handwerkliche Dinge, die man lernen kann. Mir wurde zum Beispiel mein Hessisch abtrainiert. Ich schätze die Arbeit meiner Kollegen und kann sie auch bewerten und einschätzen. Aber am Ende fahre ich als Jan dahin. Ich würde mir glaube ich keinen Gefallen tun, wenn ich sage: Ich mache dies wie Daniel oder Dirk und jenes mache ich anders. Dann ist man schon so verkopft, dass das für niemanden gut ist. Vieles wird sich vor Ort entwickeln, auch in der Zusammenarbeit mit Sonja. Dirk war humortechnisch eine ganz besondere Erscheinung, da kann man nichts vergleichen. Daniel ist wie ich eher ein klassischer Moderator, wir sind keine Comedians. Da gibt es bestimmt hier und da Ähnlichkeiten, aber ich bin da ganz entspannt und mache mir keine großen Gedanken.

Der Dschungel ist schon so ziemlich das Größte, was es bei RTL gibt. "Let's Dance" haben Sie vertretungsweise auch schon moderiert. Welches Format würde Sie noch reizen?

Jan Köppen: Das ist schwer zu beantworten. Formate, die mich in der Vergangenheit geprägt haben, waren häufig gekoppelt an Personen. Zum Beispiel "TV total". Damit bin ich groß geworden, aber das war ganz eng verbunden mit Stefan Raab. Natürlich hätte ich Lust, etwas zu machen, dass mehr aus meinem eigenen Kopf entsprungen ist. Ohne, dass ich den Anspruch hätte, eine Art Late Night zu machen, denn das ist die Königsdisziplin aus Personality-Sicht. Ich sehe mich eher klassisch als Moderator, der die Leute zu Hause empfängt und mitnimmt in diese Welt, in der ich gerade bin. Wie eine Art Portier. Eine Personality-Show wäre bei mir glaube ich nicht passend, weil ich nicht der Typ dafür bin und vielleicht auch zu wenig Kanten habe, um es etwas schärfer zu formulieren. Damit bin ich aber glücklich. Trotzdem habe ich Ideen für Shows. Es wäre schön, wenn das irgendwann klappen würde, aber ich habe da keinen Druck. Wenn's passiert, passiert es.

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