Schauspielerin im Interview

Jasna Fritzi Bauer: Figuren beim "Tatort" lieber nicht allzu privat

25.05.2022, 10.42 Uhr
von Marcus Italiani
Jasna Fritzi Bauer ermittelt als "Tatort"-Kommissarin in Bremen.
BILDERGALERIE
Jasna Fritzi Bauer ermittelt als "Tatort"-Kommissarin in Bremen.  Fotoquelle: imago / Andre Poling

Bei der Untersuchung eines vermeintlichen Selbstmordes wird die Bremer Ermittlerin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) mit traumatischen Erinnerungen an ihre eigene Kindheit konfrontiert. Wir sprachen mit Jasna Fritzi Bauer über ihre Rolle.

Frau Bauer, was haben Sie gedacht, als Ihnen bewusstwurde, wie viel Ihre Figur in "Liebeswut" von sich preis gibt?

Ich war überrascht, fand es aber auch gut, die Figur besser kennenzulernen.

Bei der Komplexität des Stoffs hätte sich ein Mehrteiler angeboten.

Das stimmt. Aber die Reihe ist ja auch so konzipiert, dass man unmittelbar einsteigen können soll, ohne die vorherigen Teile gesehen zu haben.

Werden die Zuschauer Liv Moormann nun anders wahrnehmen?

Mein Anliegen ist eigentlich, dass die Figuren in der "Tatort"-Reihe nicht allzu privat werden. Allerdings finde ich gut, dass es jetzt einen Ankerpunkt gibt, der aber die Figur – so glaube ich zumindest – in Zukunft nicht weiter belasten wird. Ich bin aber auch sehr gespannt auf die Reaktion der Zuschauer.

Wie tauschen Sie sich vorher mit ihrer Film-Partner-Ermittlerin Luise Wolfram aus?

Luise hatte ja vorher schon eine Figur im "Tatort", die sie jetzt in den neuen Büchern natürlich verteidigen muss. Mittlerweile haben die beiden aber auch einen Draht zueinander gefunden. Die Zuschauer wissen, dass die Ermittlerinnen zwischen zwei "Tatorten" bereits weitere Fälle zusammen bearbeitet haben. Sie sind sich als Kollegen nähergekommen, was wir auch für sinnvoll halten. Schließlich lernen sich die Figuren ja auch mit der Zeit besser kennen, es bringt nichts, wenn man da permanent nur die Gegensätze herausstellt.

Wie war der "Tatort" ohne Dar Salim?

Die Dynamik ist natürlich eine andere. Aber wir haben – die ganze Zeit miteinander telefoniert. Die Herausforderung, mal zu zweit einen Fall zu lösen, war schon auch gut, aber wir wünschen uns, dass wir künftig wieder zu dritt im "Tatort" auftreten.

Es ist kein Geheimnis, dass Ihr Herz eigentlich am Theater hängt und erst dann am Film. Woran liegt das?

Es ist eigentlich die gleiche Art von Kunst, aber man kann es trotzdem nicht miteinander vergleichen. Theater ist live, die Figur entwickelt sich weiter. Das Theater ist unendlich, während das Leben endlich ist. Auch die Atmosphäre ist natürlich eine andere – schon wegen des Publikums.

Sind Sie jemand, der bei der Vorführung der eigenen Filmauftritte sofort den Raum verlässt?

Ich kann es mir mittlerweile angucken. Früher habe ich mir oft gedacht: Das nehme ich mir nicht ab. Inzwischen bin ich da entspannter. Ich kann mir zusehen, sehe Fehler, die vielleicht sonst niemand sieht, und bin damit im Reinen.

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