Star-Regisseur

"Idioten, die nur dem Trend folgen": Oliver Stone schimpft über Hollywood

20.06.2023, 16.07 Uhr

In seinem neuen Dokumentarfilm "Nuclear Now" macht sich Regisseur Oliver Stone für die Atomkraft stark. Von der Ablehnung, auf die das Projekt in Hollywood stiess, hält er wenig: Die Leute im Showbiz seien "Idioten", die "nur dem Trend folgen" – und "realitätsferne" Actionfilme produzieren.

Das Transilvania Film Festival in Rumänien stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von Hollywood-Regisseur Oliver Stone: Er wurde für sein Lebenswerk geehrt und auch die Filme des Oscar-Preisträgers wurden in einer Retrospektive gezeigt. So auch sein neuester Film "Nuclear Now", ein Dokumentarfilm, der die Vorzüge von Atomkraft veranschaulicht. Vor der Preisverleihung sprach Stone mit dem Branchenmagazin "Variety" über den langjährigen Widerstand Hollywoods gegen Kernenergie, die zu Unrecht verunglimpft worden sei – dabei sei sie vielleicht die größte Hoffnung der Menschheit, die drohende Klimakatastrophe abzuwenden.

"Ich mag Kernenergie"

"Ich mag Kernenergie", sagte der 76-Jährige. "Aber in Hollywood mögen sie die Kernenergie nicht, weil sie ihnen Angst macht". Den Entstehungsprozess von "Nuclear Now" beschrieb er als "unglaublich beschissen", weil niemand das Projekt unterstützen wollte. "Der Film wurde abgelehnt. Von Anfang an wurde er abgelehnt", empörte sich Stone. "Keine Finanzierung. Keine Firma wollte ihn machen. Es war verrückt." Am nächsten Tag, schreibt "Variety", habe er bei einer Veranstaltung zudem verkündet, dass die Leute im Showbusiness "Idioten" seien: "Sie folgen nur dem Trend, sie folgen nur der Mode – es ist ein Modegeschäft." Auch wenn er sich jahrelang am Rande des Business bewegt habe, hege er heute jedoch keinen Groll: "Ich bin in diesem Geschäft gut zurechtgekommen. Ich habe immer überlebt."

In den letzten Jahren war Stone im Filmgeschäft nicht mehr so präsent wie in den 1980er- und 1990er-Jahren, als er mit Filmen wie "Platoon", "Wall Street" oder "Natural Born Killers" große Erfolge feierte. Laut "Variety" gibt Stone zu, den Anschluss an den popkulturellen Zeitgeist verloren zu haben. Einen Film wie "John Wick 4" empfinde er als "übermäßig gewalttätig" und "unrealistisch". "Keanu Reeves tötet in diesem verdammten Film drei-, vierhundert Menschen", resümiert der 76-Jährige im Interview. "Und als Kriegsveteran muss ich sagen, dass keiner dieser Tode glaubwürdig ist. Ich weiß, dass es ein Film ist, aber Filme sind mehr wie Videospiele geworden".

Ans Aufhören mag Stone jedoch nicht denken. "Ich habe 20 Filme gemacht. Vielleicht mache ich noch 21, bevor ich gehe. Das wäre schön", sagt der erfolgreiche Regisseur. Er habe auch schon eine Idee – verraten wollte er sie jedoch nicht.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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