"Ein Herz für Kinder"-Gala

"War komplett sprachlos": Johannes B. Kerner erinnert sich an Anruf von Michael Schumacher

12.12.2025, 09.46 Uhr
Ein Telefon klingelt – und verändert den Blick auf einen der größten Sportstars der Welt. Johannes B. Kerner blickt zurück.
Johannes B. Kerner und Michael Schumacher
Moderator Johannes B. Kerner (l.) mit Michael Schumacher (r.) im Jahr 2009 im Rahmen der Aufzeichnung der Sendung "Johannes B. Kerner" auf der Ranch von Corinna Schumacher in der Nähe des Genfer Sees. Mit dem ehemaligen Formel 1-Fahrer verbindet der Moderator eine ganz besondere Erinnerung.   Fotoquelle: picture-alliance/ dpa | ZDF/Sascha Baumann

Manche Augenblicke schleichen sich scheinbar beiläufig ins Leben – und bleiben doch für immer. Johannes B. Kerner sprach in einem ZDF-Interview von genau so einem Moment: einem Telefonat aus dem Jahr 2004. Was zunächst wie ein ganz gewöhnlicher Anruf begann, entwickelte eine Wirkung, die ihn bis heute nicht loslässt.

Über zwanzig Jahre später, kurz vor der nächsten „Ein Herz für Kinder“-Gala am 6. Dezember 2025, ruft Kerner diese Erinnerung erneut wach. Seine Gedanken gelten Michael Schumacher (56), dessen Großzügigkeit und einem Versprechen, das für ihn mehr zählte als jeder Triumph, jeder Titel oder jede Trophäe.

Der Anruf von Michael Schumacher, den Kerner nie vergessen hat

Es war ein Tag, an dem belastende Nachrichten besonders schwer auf der Seele lagen. Kurz nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Südostasien moderierte Kerner gemeinsam mit Steffen Seibert (65) eine Sondersendung für „Ein Herz für Kinder“. Requisiten wurden noch platziert, das Licht eingestellt und letzte Details abgestimmt, als plötzlich sein Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Willi Weber (83), zu jener Zeit Michael Schumachers Manager.

Kerner rechnete mit einem gewöhnlichen Gespräch – vielleicht einer Bestätigung oder einem kurzen Gruß. Doch es kam anders: Weber sagte einen Satz, der ihn völlig aus der Fassung brachte: „Michael möchte spenden. Zehn Millionen US-Dollar.“ Heute erinnert sich Kerner: „Ich war komplett sprachlos, so etwas hatte ich noch nie erlebt.“ Zehn Millionen Dollar, das entsprach damals rund 7,5 Millionen Euro – eine außergewöhnliche Summe, mit der der Formel-1-Star ein starkes Zeichen setzte.



Michael Schumachers Millionen-Spende: Eine Tat abseits der Öffentlichkeit

Kerner richtete den Blick dabei weniger auf die beeindruckende Summe selbst als auf das Motiv dahinter: „Dass jemand aus reiner Dankbarkeit für das, was er erleben durfte, so viel gibt […] das muss man erst einmal bringen.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Michael Schumacher im Rennsport bereits alles erreicht, was möglich war: sieben Weltmeistertitel, 91 Grand-Prix-Siege und zahlreiche Rekorde, von denen einige erst Jahre später gebrochen wurden.

Er war – und bleibt – eine Ikone, ein Ausnahmeathlet, der die Formel 1 geprägt hat wie kaum ein Zweiter. Doch dieser Anruf offenbarte eine andere Seite von ihm. Er zeigte einen stillen, bodenständigen und zutiefst menschlichen Schumacher – einen, der nicht auf Aufmerksamkeit aus war, wenn er half, sondern ohne großes Aufhebens handelte.

Wie Michael Schumacher nach der Tsunami-Katastrophe half

Für viele ist Schumacher bis heute das Sinnbild für Tempo und Erfolg. Kerner hingegen lenkte den Blick auf den Menschen, der immer wieder bewies, dass wahre Menschlichkeit nicht unter Scheinwerfern entsteht, sondern oft im Stillen wirkt. Der ehemalige Formel-1-Star half schon häufig mit großzügigen Spenden – meist anonym und ohne großes Aufheben.

Doch gerade die Unterstützung nach der Tsunami-Katastrophe blieb Kerner besonders im Gedächtnis. Vielleicht, weil sie so unerwartet kam? Weil sie aus tiefem Mitgefühl heraus entstand? Oder weil sie eine Seite Schumachers zeigte, die neben all seinen sportlichen Glanzleistungen leicht in den Hintergrund rückt?

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Was Kerner über Michael Schumachers Schicksal sagt

Dieser Gedanke durchzieht Kerners Rückblick – leise, fast zärtlich und zugleich von feiner Wehmut geprägt. Seit Schumachers schwerem Skiunfall am 29. Dezember 2013 weiß außerhalb seiner Familie niemand, wie es ihm tatsächlich geht. Freunde, Weggefährten und Fans erleben nur die Stille, die sein Privatleben schützend umgibt.

Kerner erklärte dazu: „Es bewegt mich besonders, heute zu wissen, dass es ihm nicht mehr so geht wie damals.“ Dieser Satz klingt nach. In ihm liegen Dankbarkeit und Traurigkeit zugleich – und die stille Hoffnung, dass ein Mensch nicht nur über sein Schicksal, sondern vor allem über seine guten Taten in Erinnerung bleiben sollte.

Ein leises Dankeschön an Michael Schumacher

Wenn der Moderator am 6. Dezember wieder die große Spendengala moderiert, wird er das nicht allein routiniert und professionell tun. Er wird dabei auch diese besondere Erinnerung mit sich tragen – an einen Mann, der Rennen in unglaublichem Tempo gewann und zugleich wie selbstverständlich zehn Millionen Dollar an Menschen gab, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten.

Dieser Moment machte deutlich, dass wahre Größe nicht nur auf der Rennstrecke entsteht, sondern in dem, was man darüber hinaus hinterlässt. In Kerners Worten schwang daher nicht nur der Blick zurück mit, sondern vor allem ein leises Dankeschön an Michael Schumacher: den Rennfahrer, den Rekordhalter, den Familienmenschen – und den Mann, der im Winter 2004 bewies, dass sein Herz größer war als jeder Erfolg.

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