Interview mit "Drive"-Star

Zwei Brüder gegen das Verbrechen

13.02.2023, 13.00 Uhr
von Sarah Hegemann
Leo (Fabian Busch) und Ali Zeller (Ken Duken, v.l.).
Leo (Fabian Busch) und Ali Zeller (Ken Duken, v.l.).  Fotoquelle: © Sky Deutschland/ACTION CONCEPT/Marc Reimann

Zwei ungleiche Brüder und ordentlich Action – so könnte man die neue Sky-Serie „Drift – Partners in Crime“ ganz kurz zusammenfassen. Worum es in den ersten fünf Folgen geht und wie fordernd die Dreharbeiten waren, hat Hauptdarsteller Ken Duken im prisma-Interview verraten.

„Drift“ bietet ziemlich viel Action. Wie würden Sie die Handlung in wenigen Worten beschreiben?

Ken Duken: Ich würde die Serie als ein Ping-Pong-Spiel zwischen Brüder-Drama und Buddy-Komödie beschreiben. Meine Rolle Ali Zeller ist Polizist, ein sehr rauer Typ mit einem liebevollen Kern. Er gerät von einer Katastrophe in die nächste und muss erst einmal seine Unschuld beweisen. Seit Jahren hat er ein sehr angespanntes Verhältnis zu seinem Bruder durch Traumata in der Vergangenheit. Doch die Mutter der beiden bringt die Brüder zusammen, indem sie Leo überzeugt, Ali zu helfen.

Ali und Leo Zeller sind sehr unterschiedliche Charaktere. Konnten Sie sich sofort mit der Rolle des Ali anfreunden oder sind Sie eher bei seinem Bruder?

Ich habe die Figuren schon in einem sehr frühen Stadium mitentwickeln dürfen. Am Anfang waren sich die beiden noch ähnlicher, wir haben dann im Team die Unterschiede mehr herausgearbeitet. Meist denkt man ja in Kategorien und Klischees, klassisch in Mann vs. Frau. Dabei sind wir doch alle unterschiedlich, und genau das soll „Drift“ auch zeigen.

„Partners in Crime“ trifft auf die Brüder ja wirklich zu. Gibt es abseits vom Job überhaupt Gemeinsamkeiten?

Anfangs sind die beiden Partner gegen das Verbrechen, gerade in den Folgen sechs bis zehn werden sie dann immer mehr zu Partnern im Verbrechen. Die Brüder wirken nach außen sehr verschieden, dabei sind beide sehr emotional. Nur gibt sich Leo nach außen hin sehr rational und wirkt dadurch intelligenter, während Ali oft irrational rüberkommt, da er sich mehr von seinen Emotionen steuern lässt. Ich würde aber behaupten, dass der moralische Kompass von Ali richtiger ist, er ist nur nicht so clever wie sein Bruder. Leo ist wie ein listiger, gerissener Fuchs. Ali ist mehr ein Braunbär, ein Raubtier nach außen, aber innen drin wie ein Kind.

Es gibt ziemlich viele Action-Szenen. Haben Sie die Stunts selbst gemacht?

Die ganzen Tempofahrten und Überschläge mit dem Auto natürlich nicht. Ich durfte zwar ein paar Türen abfahren, aber das war es dann schon (lacht). Meine Kampfszenen habe ich allerdings selbst gemacht, da Kampfsport ja meine Leidenschaft ist. Mir war es auch wichtig, dass wir für die Szenen im Ring mit echten MMA-Fightern zusammenarbeiten. Unser Stuntkoordinator Christoph Domanski ist wirklich toll und hat mir von vorneherein genau gesagt, was er mit zutraut und was nicht. Er hatte größeres Vertrauen in mich als ich selbst, aber wenn er gesagt hat, dass ich etwas schaffe, dann habe ich es auch gemacht.

„Drift“ zeichnet sich durch viele Verfolgungsjagden aus. Sind Sie privat ein Auto-Fan oder ist es mehr Mittel zum Zweck?

Ich mag Autos sehr gerne, auch alte Autos. Ich bin jetzt aber kein Raser oder so. Auf langen Strecken kann ich mich gut konzentrieren und nachdenken – generell würde ich mich als guten Autofahrer bezeichnen, aber privat in Berlin lasse ich es gerne auch mal stehen und gehe zu Fuß. Gerade in meiner Heimatstadt ziehe ich es oft vor, zwei Stunden früher loszugehen und mal aufs Auto zu verzichten. Ich schaue mir gerne meine Umgebung an, das beruhigt mich.

Wie anstrengend waren die Dreharbeiten?

Wir haben acht Monate gedreht – hauptsächlich in München, aber auch in Köln, Tirol und Griechenland. Das war vor allem körperlich sehr fordernd, und ich habe nach dem Dreh glaube ich vier Monate gebraucht, um mich davon zu erholen (lacht).

Wie lassen sich so lange Dreharbeiten mit dem Familienleben vereinbaren?

Wir sind als Familie ein eingespieltes Team. Wir müssen uns sehen, und das kriegt man auch hin. Am Ende zählt während Dreharbeiten mehr die Qualität als die Quantität der gemeinsamen Zeit. Als ich während der Pandemie für eine amerikanische Serie in Dublin gedreht habe, war das wesentlich schwieriger. Durch die Quarantänebestimmungen konnten wir uns damals nicht wirklich sehen. Bei „Drift“ war es einfacher, da unsere Basis in München war.

Es werden zunächst nur fünf Folgen gezeigt, im Herbst folgen fünf weitere. Ist die erste Staffel denn bereits komplett abgedreht?

Alle zehn Folgen sind schon gedreht. Sky hat sich dafür entschieden, die Serie in zwei Blöcken zu zeigen – einer im Frühjahr, einer im Herbst. Das ist ein Rhythmus, den man so beibehalten könnte, wenn es weitergeht. Viele Serien haben nur sechs bis acht Folgen, so ist es fast wie zwei Staffeln in einem Jahr.

Weshalb sollte man dranbleiben?

Die ersten fünf Folgen bilden eine mehr oder weniger abgeschlossene Handlung. Ab Folge sechs driftet die Serie – wie passend bei dem Titel – noch einmal in eine ganz andere Richtung, die man so vielleicht nicht erwartet hätte. „Drift“ wird zunächst recht langsam erzählt, und die ersten fünf Folgen kreieren eine Art Strudel, der so einiges nach sich zieht.

Wird es eine zweite Staffel von „Drift“ geben?

Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Aber mir haben die Dreharbeiten wirklich viel Spaß gemacht, und die Figuren haben noch sehr viel Potenzial. Gerne würde ich weiter erkunden, wo die Reise für Ali hingeht. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht der Typ bin, der lange Sachen hinterherweint, wenn etwas beendet wird.

Eine andere Serie mit Ihnen – „Fate: The Winx-Saga“ auf Netflix – wurde überraschend abgesetzt. Möchte man als Schauspieler nicht selbst auch wissen, wie es mit der Handlung weitergeht?

„Fate“ war für meinen Charakter Andreas auserzählt, da ich in der Serie gestorben bin. Aber mich hat es gewundert, dass Netflix die Serie abgesetzt hat, da sie weltweit ein Erfolg war. Ich finde es persönlich immer schade, wenn Streaming-Anbieter die vielen Fans enttäuschen und einfach Serien nicht fortsetzen. Man könnte doch wenigstens dann eine finale Folge bringen oder alternative Enden drehen, um die Geschichte sinnvoll zu beenden.

Sind Sie privat ein Serien-Junkie oder schauen Sie weniger Serien?

Ich glaube, ich schaue wenig, gerade weil ich ein Junkie bin (lacht). Wenn ich mal die Zeit dafür habe, dann gucke ich wie zuletzt an den Feiertagen eine Staffel in zwei Tagen durch. Ich habe mein Training vernachlässigt und nur alle zwei bis drei Tage trainiert, statt wie sonst sechs Tage die Woche mit je zwei Einheiten. Dafür habe ich endlich mal „Peaky Blinders“ beendet, die dritte Staffel von „The Boys“ geschaut und mir „Ringe der Macht“ angesehen. Da ich ja viel international arbeite und zum Beispiel Nazanin Boniadi noch von „Counterparts“ kenne, habe ich sie danach natürlich angerufen. Mit meinem Sohn habe ich auch einige Disney-Serien geschaut, darunter „Andor“. Ich mag das Star Wars-Universum und kann mich – da ich nicht so der Nerd bin – einfach an der Handlung erfreuen. Aber es sind immer nur Phasen, in denen ich viele Serien schaue. Während Dreharbeiten bleibt dafür wenig Zeit.

Drift – Partners in Crime (Folge 1 bis 5): ab 24. Februar auf Sky und Wow

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