Verantwortliche schweigen

Chinas Zensurmaschine: "The Simpsons"-Folge gelöscht

09.02.2023, 15.13 Uhr
Zufall oder Hexenwerk? Erstaunlich oft lagen "Die Simpsons" mit ihren Zukunftsvorhersagen richtig. Was steckt dahinter?
Zufall oder Hexenwerk? Erstaunlich oft lagen "Die Simpsons" mit ihren Zukunftsvorhersagen richtig. Was steckt dahinter?  Fotoquelle: picture alliance / Everett Collection | Copyright © 20th Century Fox

Dass die Meinungsfreiheit in China eingeschränkt ist, dürfte den meisten bekannt sein. Besonders von den Arbeitslagern, in denen sie Minderheiten zur Zwangsarbeit zwingt, möchte die chinesische Regierung nichts hören. In Hongkong verschwand nun eine "The Simpsons"-Folge aus der Mediathek, in der ein Witz über Arbeitslager gemacht wird.

In besagter Folge macht Marge eine digitale Radtour auf Chinas bekanntestem Wahrzeichen, der chinesischen Mauer. Ihr Fitnesscoach sagt währenddessen: "Schau dir die Wunder Chinas an: Bitcoin-Minen und Zwangsarbeitslager, in denen Kinder Smartphones machen." Auch wenn es sich hier wohl nicht um den intelligentesten Witz der "The Simpsons"-Macher handeln dürfte, ging dieser Kommentar schon zu weit: Die Folge wurde vom Streaminanbieter in Hongkong kommentarlos gelöscht.

Da sich die Beteiligten nicht zum Vorfall äußerten, ist nicht bekannt, ob die chinesische Regierung die Löschung anordnete, oder ob sich der Streaminganbieter selbst zu diesem Schritt entschied. Eins ist jedoch klar: Der Witz spielte auf die Arbeitslager in China an, in denen bis heute die Minderheit der Uiguren eingesperrt und unter anderem zur Zwangsarbeit gezwungen wird. Obwohl die Vereinten Nationen die Existenz besagter Lager als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" verurteilen, dementiert China die bloße Existenz der Anlagen bis heute.

Es ist nicht das einzige Verbrechen, das Xi Jinping um jeden Preis unter den Tisch kehren will: Eine ältere Folge der Simpsons, die unter anderem vom Massaker am Platz des Himmlischen Friedens handelt, an dem China 1989 hunderte protestierende Studenten ermordete, ist in der gesamten Volksrepublik ebenfalls nicht verfügbar.

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