Dritte Staffel bei JoynPLUS+

"Frau Jordan stellt gleich": Dialog-Ping-Pong kommt selten in Schwung

von Julian Weinberger

Die Gleichstellungsbeauftragte Eva Jordan landet in der dritten Staffel in einer Werbeagentur. Vor Geschlechterklischees ist sie auch dort nicht gefeit.

Vegane Lasagne im Stadthaus! – Die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte Eva Jordan (Katrin Bauerfeind) und ihre Nachfolgerin Renate (Mira Partecke) können es kaum glauben: "Gemüse hat sich schneller durchgesetzt als Frauen." Dabei haben sich die beiden in zwei Staffeln der Joyn-Comedy "Frau Jordan stellt gleich" redlich um Gleichberechtigung bemüht. Weil das nur bedingt klappte und der Dauerkonflikt Evas mit Bürgermeisterin Sommerfeld (Adina Vetter) zuletzt eskalierte, wurde Eva kurzerhand beurlaubt – und landet in den neuen Episoden (ab 18. November, JoynPLUS+) in einer Werbeagentur.

Im fancy Co-Working-Space im schnieken Backsteingebäude mitten im Gewerbegebiet trifft Eva jedoch auf dieselben abgedroschenen Klischees wie im Stadthaus. Latent aufdringliche Avancen des schmierigen Chefs einer Kosmetikfirma wechseln sich mit chauvinistischen Werbebotschaften ab. Schnell wird Eva klar: Sie muss zurück in ihren alten Job.

Ihre einstigen Kollegen – die hemdsärmlige und kratzbürstige Yvonne (Natalia Belitski) und der engagierte Softie Philipp (Alexander Khuon) – können Evas Hilfe auch gut gebrauchen. Seit ihrer Abwesenheit geht im Stadthaus alles drunter und drüber. Nicht nur werden die Vorschläge des Gleichstellungsbüros wegen Renates Zurückhaltung gnadenlos ignoriert, noch dazu kapert der neue Antidiskriminierungsbeauftragte David Ohlert (Malick Bauer) das Büro – und Teile des umkämpften Budgets.

Rhetorisch geschliffene Wortgefechte gehören zu Ralf Husmanns Kernkompetenz. Mit "Stromberg" glückte dem Autor die wohl beste deutsche Comedyserie überhaupt. Ähnliches gelang dem Humorprofi mit der ZDF-Serie "Merz gegen Merz" und der charmanten Ode an die Provinz in "Check Check". Auch "Frau Jordan stellt gleich" startete 2019 verheißungsvoll, als unterhaltsame Comedy mit der nötigen Prise Gesellschaftskritik. Damals konstatierte Hauptdarstellerin Bauerfeind: "Wir sind kein Ratgeber zum Feminismus, und auch keine Anleitung zu richtigen Verhaltensweisen im modernen Gleichberechtigungs-Dschungel. Aber wir beschäftigen uns damit auf lustige Art und Weise."

In den zehn neuen Folgen kommt das Dialog-Ping-Pong aber nur selten in Schwung. Statt doppelbödige Bemerkungen abzugeben, schachert Eva im Wettsaufen mit dem Finanzbeauftragten um Posten. Das ist leider eher plump statt witzig.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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