"Am Puls mit Sarah Tacke: Meine offene Rechnung mit Corona": Wenn das Virus Träume platzen lässt

Fünf Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zeigt die ZDF-Reportagereihe "Am Puls", wie tief die Spuren sind, die das Virus hinterlassen hat. Sarah Tacke trifft Menschen, deren Leben durch die Pandemie und politische Entscheidungen drastisch verändert wurde.
Fünf Jahre ist es her, dass die Welt von heute auf morgen eine andere wurde: Die Corona-Pandemie überrollte die Menschen im März 2020 ohne Vorwarnung. Was folgte, ist auch heute noch fest im kollektiven Gedächtnis verankert: zahlreiche Opfer und eine Atmosphäre der Angst, Ausgangssperren und Maskenpflicht, Isolation und leere Straßen. Debatten um geschlossene Schulen und obligatorische Impfungen, Applaus für das unermüdlich kämpfende Pflegepersonal und Proteste gegen die Maßnahmen der Regierung. Doch was bleibt von der Pandemie heute, ein halbes Jahrzehnt später? Sarah Tacke hat für das "Am Puls"-Format im ZDF bei den Menschen im Land unter dem Motto "Meine offene Rechnung mit Corona" nachgehakt.
Von der Impfdebatte bis Long Covid scheint die Pandemie tiefe Spuren hinterlassen zu haben – das zeigt nicht zuletzt die aktuelle Diskussion darüber, wie Fehler und Versäumnisse in der Politik überhaupt aufgearbeitet werden sollen. In der inzwischen etablierten Reportagereihe, in der vor allem die Bürger zu Wort kommen sollen, trifft Sarah Tacke Menschen, deren Leben durch das Virus, politische Entscheidungen und gesellschaftliche Verwerfungen nachhaltig beeinflusst wurden. Viele fühlen sich vergessen, im Stich gelassen oder in ihrer Existenz bedroht. Über 1.000 Menschen meldeten sich laut Sender nach einem Aufruf des ZDF, ihre persönlichen Geschichten einzusenden.
Geplatzte Träume
Einer von ihnen ist Fabian Fritz. Vor Corona war er ein rundum gesunder, sportlicher 37-Jähriger, der kurz davor stand, seine Professur für Soziale Arbeit anzutreten. Doch das Virus nahm ihm fast alles: Er leidet an ME/CFS, der schwersten Form von Long Covid. Heute ist er ans Bett gefesselt, sein Leben ist drastisch eingeschränkt. Seine Familie pflegt ihn im alten Kinderzimmer, wie die Doku zeigt.
Auf andere Weise machte Sabine Buß bittere Erfahrungen in der Pandemie. Die Unternehmerin betrieb zwei Modegeschäfte, bis der Lockdown sie zur Schließung zwang. Auch ihre Träume platzten: "Man steht da und denkt: Ja und jetzt? Wo kommt das Geld her?", erinnert sie sich: "Warum hat man uns die Läden einfach zugemacht? Warum hat man nicht gesagt, wir machen weiter mit Maske, mit Kontrolle, ob man geimpft ist oder nicht geimpft ist?" – Die finanziellen und emotionalen Folgen belasten sie bis heute.
Welche Maßnahmen waren wirklich notwendig? Was war überzogen? Wer trägt die Verantwortung? Sarah Tacke begibt sich für ihr Format auch nach Berlin, um mit Politikerinnen und Politikern darüber zu sprechen, was versäumt wurde und wie wir uns für zukünftige Pandemien und Krisen besser wappnen können.
Soziale Spaltungen bis heute
Sarah Tacke begegnet auf ihrer Reise vielen Menschen, die der Politik und den Medien nicht mehr vertrauen. Manche von ihnen suchten Zuflucht in der der sogenannten "Querdenker"-Bewegung. Familien und Freundeskreise zerbrachen an den hitzig geführten Debatten. Überhaupt, so zeigt es der Film, konnten die damals entstandenen sozialen Risse und Spaltungen oft nicht wieder gekittet werden. Eines scheint fünf Jahre danach offensichtlich: Die Pandemie mag offiziell vorbei sein – doch die Spuren, die sie hinterlassen hat, bleiben.
Das ZDF widmet dem Thema Corona rund um den fünften Jahrestag des ersten Lockdowns am 21. März einen ganzen Themenschwerpunkt. Es berichten Nachrichten- und Serviceformate wie "frontal", "auslandsjournal" und "WISO", während auch in den Talksendungen von Markus Lanz und Maybrit Illner zurückgeblickt wird. Daneben gibt es die Dokumentation "Was darf man noch sagen? – Wut und Wahrheit nach Corona" (Dienstag, 18. März, 20.15 Uhr) mit Eva Schultz sowie ein Morgenmagazin aus Heinsberg zu sehen – einem jener Orte, in denen das Virus hierzulande einen ersten Hotspot hatte (Freitag, 21. März, 5.30 bis 9 Uhr)
Das Virus habe Deutschland und die Welt "in nie dagewesener Weise herausgefordert", erklärt ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten in einem Statement zum Schwerpunkt: "Die Pandemie hat nicht nur die Gesundheitssysteme auf die Probe gestellt, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderungen mit sich gebracht." Deshalb bleibe "die Aufarbeitung der Corona-Zeit auch fünf Jahre nach dem Ausbruch des Virus ein hochrelevantes Thema".
Am Puls mit Sarah Tacke: Meine offene Rechnung mit Corona – Mi. 12.03. – ZDF: 22.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH