Sexismus in der Musikindustrie

Carolin Kebekus plant Festival für Musikerinnen

Weniger Bezahlung, weniger Platz für Frauen auf den großen Bühnen: "Die Carolin Kebekus Show" behandelt am Donnerstag das Thema Sexismus in der Musikbranche. Die Gastgeberin hat dafür eine spektakuläre Lösung.

"Dahin gehen wo's wehtut", lautet einmal mehr das Motto der "Carolin Kebekus Show" (Donnerstag, 15. Juli, 22.50 Uhr, ARD): Diesmal geht es um Sexismus. Dieser findet sich überall in der Gesellschaft und ist auch in der Musikindustrie nach wie vor ein riesiges Problem, um das sich Komikerin Carolin Kebekus am späten Donnerstagabend in ihrer ARD-Show kümmert. Die Unterschiede sind frappierend: Musikerinnen sind nicht nur seltener in den Charts vertreten, auch im Musikgeschäft werden Frauen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Hinzu kommt ein unrühmlicher Evergreen des Sexismus: Künstlerinnen werden häufiger nach Äußerlichkeiten bewertet als männliche Musiker.

Ein Thema, wie geschaffen für Carolin Kebekus, die im Studio Anke Engelke begrüßt, um auf ironische Weise den Finger in die Wunde zu legen. Im Line-Up von "Rock am Ring" 2022 finden sich beispielsweise gerade einmal zwei Frauen wieder. "Kein Rock am Ring' wäre passender", stichelt Kebekus. Bei einem Frauenanteil von gerade mal vier Prozent, hätte selbst das ausgeschenkte Bier mehr Prozente vorzuweisen. Doch dies ist nur eines von vielen Beispielen für die männliche Dominanz in der Musikindustrie. Begleitet von der Showband – im jeweils passenden Genre – zeigt Kebekus, dass von Deutschrap über Klassik bis zu Jazz in allen Musikstilen Frauen diskriminiert werden.

"Wie issn das so, als Frau in der Musikindustrie?", äfft die Moderatorin eine typische Frage an Musikerinnen nach. Ja wie ist das eigentlich so? – Innerhalb des Themenstücks kommen in einer MAZ dann auch diejenigen zu Wort, welche direkt von Sexismus in der Musikindustrie betroffen sind: Musikerinnen. Sängerin Jeanette Biedermann ist beispielsweise genervt davon, dass sie von Medienschaffenden kaum auf ihre Musik angesprochen wird, dafür aber auf ihr Äußeres. "Übrigens, man kann Musikerinnen im Interview auch nach ihrer Musik fragen und nicht nur nach dem Aussehen", gibt Biedermann Journalistinnen und Journalisten einen gehässigen Tipp mit auf den Weg.

Aus Witz wurde Ernst

Sängerin und Songwriterin Mine hat nicht nur Erfahrung damit gesammelt, dass Männer Frauen auf Festivals grundsätzlich vorgezogen werden, sondern auch damit, dass weibliche Acts generell nur in begrenztem Rahmen erwünscht sind: "Im Festival- und Bookingbereich durfte ich bis vor zwei Jahren eigentlich kaum Gigs spielen, meistens mit der Ansage, dass es auf der Bühne bereits schon einen Slot gibt, der an eine Frau vergeben ist." Auch für Stefanie Kloß, Sängerin von Silbermond, ist klar, dass etwas passieren muss: "Ich würde mir wünschen, dass wir als Gesellschaft diesen tollen starken weiblichen Charakteren mehr Plattformen und Raum geben, denn da ist echt noch Luft nach oben."

Aus diesem Grund ergreift Carolin Kebekus selbst die Initiative: "Es muss sich etwas tun! Man müsste mal eine Veranstaltung haben, wo nur Frauen auftreten – ein ganzes Festival!" Dann präsentiert sie eine Überraschung: Auf einem Plakat steht "Ring am Rock 2022". Kein Witz – wenn auch zunächst als solcher gedacht: Kebekus meint es ernst. "Mit vielen Frauen, die endlich da stehen, wo sie hingehören: auf der Bühne!" Ein erster Termin ist grob für Mai 2022 angepeilt. Im Publikum würde man sich auch über Männer freuen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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