"Die Drei von der Müllabfuhr"

Von "Müll" und postmoderner Konzeptkunst

Im sechsten Teil der Reihe treffen Kunst und Müll aufeinander. Das ist die Komik vorprogrammiert. Den Müllmännern droht Ungemach.

ARD
Die Drei von der Müllabfuhr – Operation Miethai
Komödie • 14.05.2021 • 20:15 Uhr

Als hätten sie in ihrem Alltagstrott noch nicht genug mit der neuerdings beschlossenen elektronischen Überwachung zu tun, werden die Berliner Müllmänner um "Käpt'n Werner" (Uwe Ochsenknecht) in ihrem sechsten Film nun auch noch mit der Zusatzaufgabe Sperrmüllbeseitigung konfrontiert. Womit sie mitten hinein in einen veritablen Mietskandal geraten. Als sie zum Sperrmüll-Berg eines fiesen Miethais gerufen werden, macht sie der bis zum Äußersten erregte Hausbesitzer auf ein Grafitto aufmerksam, das ihn hauswandgroß als fiese Schnurrbartkröte zeigt, die kleine Menschlein in der Hand zerquetscht. Der Kollege Tarik (Aram Arami) weiß, dass es sich bei dem kämpferischen Künstler um seinen Freund Chris (Max Woelky) handelt, der als Kiez-Legende unter dem Decknamen "Flash" agiert. Vom "Müll" bis zur postmodernen Konzeptkunst und zum Gartenzwerg werden hier alle Kunstformen ironisch durchgespielt. Was will man mehr am Freitagabend!

Musste Tarik ausgerechnet den Sprayer Chris kennen und ihn decken? – Werner ist das gar nicht recht, denn der Mithai, den Chirs so entlarvend karikiert hat, droht mit einer Klage wegen Sachbeschädigung. Aber auch dort, wo sich die Kunst weniger kämpferisch zeigt, droht den Dreien von der Berliner Müllabfuhr Ungemach. Die Schwester des Kollegen Specki (Frank Kessler) hat gerade eine Kunstgalerie eröffnet – mit der postmodernen Konzeptkunst eines Chinesen. Ausgerechnet der Kunstkenner Ralle (Jörn Hentschel) entsorgt ein wertvolles Metallstück der Skulptur "Flug im Fall". Angeblich stehen nicht weniger als 150.000 Euro auf dem Spiel, und Werner hat alle Hände voll damit zu tun, die Kunst wieder ganz zu machen.

Speckis Jugenderinnerungen über den Pariser Studiengang seiner kunstsinnigen Schwester sind im Drehbuch des Berliner Autors Toks Körner geschickt eingeplant. Auch Müllmann Specki ist ja nur knapp an einer Kunstkarriere vorbeigeschrammt, Ralle hingegen wird für immer Kunstfan bleiben. Als die Ai-weiwei-Skulptur final zusammenklappt, verdrückt er sich mit der Freundin allerdings lieber in einen Godard-Film, obwohl die lieber daheim auf der Couch "ein wenig vögeln" will.

Leider ist alles ein wenig breit und gemächlich erzählt (Regie: Hagen Bogdanski). Aber die Banalität anderer Freitagsfilme im Ersten schlägt es nun doch um Längen. Großartig ist vor allem Maverick Quek ("Frau Bu lacht") als Ai Weiwei-Verschnitt. Er eröffnet seine Vernissage mit der schönen Flug-Frage: "Wo ist oben, ist unten schlecht?" bevor alles zusammenklappt.

Die Drei von der Müllabfuhr – Operation Miethai – Fr. 14.05. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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