Zeitzeugen-Doku

Eine Überlebende erinnert sich

27.01.2023, 12.40 Uhr
von Wilfried Geldner

Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus 2023 zeigt der Nachrichtensender Welt heute die Doku "Die Zeugin – Wie Éva Fahidi den Holocaust überlebte" in Erstsendung. Die Zeitzeugin erzählt hier ihre bewegende Geschichte.

Eva Puztai Fahidi, 1925 im ungarischen Debrecen geboren, ist eine der letzten noch lebenden Zeuginnen der Shoa. In einer großbürgerlichen jüdischen Familie aufgewachsen, wurde sie 1944 unter einer halben Million Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ihre Eltern waren in den 30er-Jahren zum Katholizismus konvertiert. Eva überlebte als Einzige die Selektion an der Rampe, ihre Mutter und ihre Schwester wurden noch am Tag der Ankunft in den Gaskammern ermordet. Sie selbst entging nur knapp dem SS-Arzt Mengele und kam später zur Zwangsarbeit ins weit entfernte Außenlager im heutigen Stadtallendorf in Hessen.

Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Freitag, 27. Januar, zeigt der Nachrichtensender Welt die Dokumentation "Die Zeugin – Wie Éva Fahidi den Holocaust überlebte" in Erstsendung um 20.05 Uhr. Im Film erinnert sich die 97-Jährige an das Grauen des KZs.

Jahrzehntelang besuchte sie Deutschland nicht

Lange Zeit besuchte Eva Fahidi nach dem Krieg Deutschland nicht. Erst 1990 nahm sie nach einer Einladung an einer Begegnungswoche in Stadtallendorf teil und führt nun Gruppen durch die Gedenkstätte. Anlässlich eines Besuchs des KZs Auschwitz-Birkenau 2003 fasste sie den Entschluss, auch ihre dortigen Erinnerungen weiterzugeben.

Die Dokumentation begleitet Fahidi auf ihren Vortrags- und Gesprächsreisen sowie bei Erinnerungsabenden zusammen mit dem Bariton Benjamin Apel. Mit dem Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner führt sie im Film ein ausführliches Gespräch. Fahidis Befürchtung ist es, die Gräuel von Auschwitz könnten vergessen werden. "Die Menschen wissen nichts darüber, was da war", so sagt sie, "sie haben keine blasse Ahnung. Als ich dort war, war das ein funktionierendes Todeslager."

"Trotz ihres hohen Alters nimmt sie eine Menge auf sich, um weiter vielen Menschen zu begegnen", sagt Jennifer Wilton, die Chefredakteurin der Tageszeitung "Die Welt". "Diese Begegnungen verändern und berühren zutiefst. Es ist ein unglaubliches Privileg, die beeindruckende Eva Fahidi dabei begleiten zu können."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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