"Einzeltäter – Halle": Blick auf den Terror
Zweiter Film der "Einzeltäter"-Trilogie des Regisseurs Julian Vogel, der den Attentätern von München (2016, OEZ), Halle (2019) und Hanau (2020) die Trauer der Opfer entgegensetzt.
Halle im Oktober 2019: An Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, versucht ein Rechtsextremist in die Synagoge einzudringen. Als ihm das nicht gelingt, erschießt er eine Passantin, anschließend fährt er zu einem nahen Dönerimbiss und erschießt einen dort anwesenden jungen Mann. Wie schon beim Münchner OEZ-Attentat 2016 wird lange die These eines verwirrten Einzeltäters aufrechterhalten, nicht die eines rassistischen, in Halle an der Saale auch antisemitischen Täters. Der Regisseur Julian Vogel stellt sich auf die Seite der Opfer. In seinem zweiten Film, "Einzeltäter – Halle" kommt vor allem der Vater des ermordeten Sohnes Kevin zu Wort.
Gedenken an die Opfer
Fast vier Jahre nach der Tat vom 09. Oktober 2019 reflektiert Karsten das kurze Leben seines Sohnes, dessen Behinderung und die Hoffnung auf eine gerade angetretene Lehrstelle als Maler. Beide, Sohn und Vater verband unter anderem die so schlichte wie beeindruckende Liebe zum Halleschen FC. Im Döner Imbiss wurde denn auch eine eigene Fanwand zum Andenken Kevins eingerichtet, im Stadion bekam er anlässlich einer schlichten Feier einen Ehrenplatz in der Fankurve.
Regisseur Julian Vogel nennt als Motivation für seine beeindruckende Trilogie "die Wichtigkeit des einzelnen Menschen". Erst in zweiter Linie sieht er den Umstand als Ärgernis, dass die Morde von München, Halle und Hanau nicht als ursächlich rechtsradikale Taten und als eine bleibende Bedrohung für die Gesellschaft eingestuft wurden.
Einzeltäter – Halle – Mo. 02.10. – ZDF: 00.20 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH