ZDF-Format

Nachwuchs-Comedians treffen ihre "Heroes"

von Eric Leimann

In einer Mischung aus Doku, Improvisation und Stand-up treffen Nachwuchs-Comedians auf ihre Vorbilder. Zum Auftakt untersucht Moritz Neumeier die Komik Kurt Krömers. 

Humor zu analysieren und vielleicht sogar zu erklären, das ist bekanntlich so eine Sache. Viele Komiker scheuen – zumindest öffentlich – die Analyse ihrer Arbeit. Verständlich. Einerseits würde auch ein Magier seine Tricks nichts verraten, zum anderen gibt es in der Schauspielkunst wie der Comedy stets einen Anteil des nicht Erklärbaren, das Magie und Zauber der Auftretenden ausmacht. In einem der schönsten Filme zum Thema, Judd Apatows Tragikomödie "Funny People" (2009), die auf den selten dämlichen deutschen Titel "Wie das Leben so spielt" hört, spielt der gern unterschätzte Adam Sandler einen berühmten, scheinbar todkranken Komiker, der mit seinem Schüler (Seth Roggen) und einer Schar Stand-up Comedians das eigene Leben und Werk analysiert. Dabei kommt heraus, dass Comedians sehr viel leiden, privat nicht unbedingt lustig sind und auch keineswegs bessere Menschen als ihr Publikum.

Ein deutscher Comedian, der geradezu meisterhaft das eigene Geheimnis pflegt, ist der Berliner Kurt Krömer. Seine aktuelle rbb-Show "Chez Krömer" wurde 2020 mit dem renommierten Grimme-Preis ausgezeichnet. In dem ungewöhnlichen Talk-Format lädt sich Krömer dabei "mehr oder weniger berühmte Menschen ein und nimmt sie mit an Dreistigkeit heranreichender Direktheit ins Kreuzverhör, wobei er auf maximale Verunsicherung der Eingeladenen setzt", wie es in der Beschreibung der Grimme-Jury heißt. Dabei erfährt man sehr viel über den Gast, aber – wie immer – eigentlich maximal wenig über den sich hinter seiner proletarisch schnoddrigen Kunstfigur versteckenden Krömer. Ob es im ZDF-Format "Heroes" anders ist? Krömer ist am Freitag, 25. Juni, 23 Uhr, Protagonist der ersten Folge.

Bereits 2019 lief eine "Heroes"-Staffel bei ZDF Kultur, die immer noch über die Mediathek des Zweiten Deutschen Fernsehens abrufbar ist. In dem Format treffen junge Komiker auf ihre Vorbilder. Man versucht, sich in einem improvisierten Gespräch zu nähern, zu erklären – und dann "hostet" der Star den Nachwuchskünstler auf eine Bühne vor Publikum.

Zu Beginn von Staffel zwei kommen sich Moritz Neumeier und Kurt Krömer näher. Im Anschluss, um 23.30 Uhr, trifft Nicolette auf ihre Heldin Enissa Amani. Am Freitag, 2. Juli (23.45 Uhr), lernen sich Passun und Kaya Yanar kennen, bevor schließlich am Freitag, 9. Juli, 23.45 Uhr, Nadiv Molcho auf seinen Vater Samy Molcho trifft. Schon ab 11. Juni soll "Heroes – Aus dem Leben von Comedians" in der ZDF-Mediathek verfügbar sein.

Wer nun hofft, dass man danach alles über Komik und jene Menschen weiß, die ihr Geld damit verdienen, ist natürlich schief gewickelt. Auch hier geht es ums Spielen, Präsentieren, Ausloten und Verbergen. Besonders schön ist der Kontrast zwischen dem Vieraugengespräch der Komiker und dem nachfolgenden Auftritt, bei dem man vergleichen kann, wie der "Privatmensch" Komiker und seine Bühnenpersönlichkeit zusammenpassen oder auch nicht.

"Heroes" ist ein kleines, beiläufig wirkendes Format, welches das Zusammenspiel von Mensch und Komik zu ergründen versucht. Dass es dabei bisweilen scheitert, so wie ein Witz, der im Stand-up-Programm nicht zündet, macht die Mischung aus Doku, Improvisation und Auftritt keineswegs unsympathischer.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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