"Die Höhle der Löwen"

Dieser Pitch bringt die starken Löwinnen zum Weinen

03.10.2022, 21.46 Uhr
Judith Williams und Georg Kofler halten den Therapieball "ichó" in ihren Händen.
BILDERGALERIE
Judith Williams und Georg Kofler halten den Therapieball "ichó" in ihren Händen.  Fotoquelle: RTL / Frank W. Hempel

Es ist der wohl emotionalste Pitch in der "Höhle der Löwen"-Geschichte: Mit der prominenten Unterstützung von Martin Rütter stellen vier Gründer ihren Therapieball "ichó" vor. Das Thema geht vor allem Dagmar Wöhrl und Judith Williams nahe.

Der als "Hundeprofi" bekannte Martin Rütter machte schon vor einigen Jahren die Demenz-Erkrankung seiner Mutter öffentlich. Bei einer Doku, die er über sie drehte, lernte er die Gründer von "ichó" kennen: Steffen Preuß (33), Mario Kascholke (32), Alkje Stuhlmann (39) und Eleftherios Efthimiadis (35) haben den Therapieball entwickelt. Sie benötigen 1,5 Millionen Euro und bieten 15 Prozent der Firmenanteile.

Doch was kann der "ichó"? Programmiert mit über 100 Therapiespielen reagiert er mit Klang, Licht, Farbe oder Vibration auf Schütteln, Streicheln oder Werfen. Dadurch soll sowohl die kognitive Leistung als auch die Feinmotorik gefördert werden. Um zu demonstrieren, wie der Ball wirkt, haben Rütter und die Gründer Videoaufnahmen mitgebracht. Auf diesen sieht man, wie Demenzkranke mit dem Ball interagieren. Es ist der Moment, in dem Dagmar Wöhrl nicht mehr kann. Vor nicht allzu langer Zeit hat sie ihre Mutter verloren, die ebenfalls an Demenz litt. Wöhrl verlässt ihren Platz und ringt hinter den Kulissen um Fassung.

Ähnlich emotional auch die Reaktion von Judith Williams. Denn auch sie ist persönlich betroffen. Ihr Vater erkrankte an Altzheimer. "Ich habe die ganze Welt bereist", berichtet die Investorin. "Aber ich habe nichts gefunden, was hilft. Woher weiß ich, dass das hilft?", fragt sie unter Tränen und zeigt auf den Ball in ihren Händen. "Wir werden Demenz nicht heilen können", antwortet Alkje Stuhlmann. "Wir werden die Alltagskompetenzen erhalten können für eine Weile." Der Ball kann Demenz also nicht heilen, aber den Krankheitsverlauf laut den Gründern positiv beeinflussen und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

Trotz der emotionalen Reaktionen schrecken die Löwen vor einer Investition zurück. Die Gründer konnten bislang noch keine Studie zu der Wirkung des Therapieballes beauftragen. Zudem fürchten die Löwen, dass das aufgerufene Investionsvolumen von 1,5 Millionen nicht reichen wird. "Das ist mir einfach zu vage", erklärt Dagmar Wöhrl. "Ich würde mich sonst wahnsinnig gerne beteiligen, weil es etwas sehr Sinnvolles ist, was Sie hier geschaffen haben." Auch die anderen Löwen sind skeptisch. Zumal keiner der Gründer einen medizinischen Hintergrund hat.

Die Gründer fahren also ohne Deal nach Hause. Doch ihr prominenter Unterstützer Martin Rütter macht dem Quartett trotzdem Mut. "Ihr habt das wirklich mega gemacht! Für uns war ja von Anfang an klar, dass wir einen strammen Preis aufrufen, den wir aber brauchen. Aber ich bin so stolz auf euch." Er wird "ichó" weiter begleiten, das steht für ihn fest.

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