Serien-Highlight aus Skandinavien

"Oxen": Ein bisschen Rambo, eine Prise Jack Reacher

18.03.2024, 08.44 Uhr
von Eric Leimann

Die sechsteilige Serie "Oxen", die auf den Büchern von Jens Henrik Jensen basiert, könnte zum neuen TV-Highlight werden. In dem Thriller aus Skandinavien zieht sich ein abservierter dänischer Elitesoldat in den Wald zurück. Von dort aus kämpft er gegen einen Geheimbund, der Dänemark in eine Diktatur umwandeln will.

ZDF
Oxen
Serie • 04.03.2024 • 22:15 Uhr

Knorrige aufrechte Helden mit Militärvergangenheit sind wieder im Kommen. Amazon verwandelte Lee Childs im Auftrag der Gerechtigkeit durch die USA ziehenden Muskelmann Jack Reacher erfolgreich in die Serie "Reacher", und aus Dänemark kommt nun eine Miniserie, in der ebenfalls ein ehemaliger Elitesoldat, der von der zivilen Gesellschaft fallen gelassen wurde, mal so richtig aufräumt.

Blutiger dänischer David-gegen-Goliath-Plot

Dafür hat Niels Oxen (Jacob Hauberg Lohmann) eigentlich denkbar schlechte Voraussetzungen. Sein Gegner in der sechsteiligen Miniserie "Oxen" ist nämlich die mächtige Geheimloge "Danehof". Ein ziemlich blutiger dänischer David-gegen-Goliath-Plot ist es, den das ZDF an drei Montagen, ab 4. März, 22.15 Uhr, jeweils in Doppelfolgen ausbreitet. In der ZDF Mediathek findet sich die Serie bereits komplett ab Samstag, 24. Februar.

Ein bisschen Rambo, eine Prise Jack Reacher – der Journalist und Autor Jens Henrik Jensen hat sich für seine Buchreihe wohl einige bekannte Rächer mit funktionierendem moralischem Kompass als Vorbild genommen – und sie nach Dänemark transferiert. Dorthin kehrt der hochdekorierte Soldat Oxen nach einem Afghanistan-Einsatz zurück, wo er einen Kameraden verloren hat. Dieser starb, weil einem feigen Major die Nerven versagten. Oxen, der den Vorgesetzten schwer belastet, wird jedoch durch eine Intrige abserviert und unehrenhafte entlassen. Der Major ist Neffe eines einflussreichen Mitglieds der dänischen Gesellschaft. Doch Oxen lässt nicht locker und findet zwei Verbündete beim Geheimdienst PET: Agentin Margrethe Franck (Josephine Park) und sogar die Leiterin der Geheimpolizei, Frigg Mossman (Ellen Hillingsø). Die wiederum erkennt einen gemeinsamen Gegner, dem sie schon lange auf den Fersen ist: den Geheimbund "Danehof", der Dänemark in eine Diktatur verwandeln will.

Schneller Thriller mit vielen Leichen

Die "Oxen"-Thriller von Jens Henrik Jensen, von denen in den letzten zehn Jahren sechs Bände erschienen sind, wurden vom erfahrenen dänischen Duo Mai Brostrøm und Peter Thorsboe ( "The Protectors" "The Team", "Modus") in eine Miniserie mit hohem Tempo und Leichenaufkommen verwandelt. Wer psychologische Thrillerkunst der Marke "Kommissarin Lund" oder "Die Brücke" erwartet, könnte von "Oxen" ein wenig enttäuscht sein. Hier regieren unerwartete Todesfälle im Minuten-Takt und eine eher klassische Auseinandersetzung zwischen dem Bösen und einer kleinen Gruppe aufrechter Dänen, die für ihr altes Land, so wie es ist, kämpfen wollen.

Trotz dieser aktuellen Prämisse im Action-Gewand ist zwischen den Zeilen ein wenig Platz für dänische Melancholie und Milieu-Zeichnungen, etwa dann, wenn der getrennt lebende Niels Oxen mal etwas Zeit mit seinem kleinen Sohn verbringt oder alte Kumpels trifft, die von der neuen Zeit und ihren mächtigen Fieslingen ebenso hinter sich gelassen wurden wie Niels Oxen selbst. Die Literatur sowie Film und Serie lieben solche Helden. In Zeiten vieler unschöner Umbrüche passen sie ziemlich gut in unsere Bedürfniswelt hinein, weil sie unseren Wunsch nach Stabilität, Gerechtigkeit und Werten bedienen.

Oxen – Mo. 04.03. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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